als wirkliche heimische Arbeiten nachweisen lassen, nicht nur alle stilistischen
Beziehungen zu dem Grabstein des Friedrich Mauerkircher, sondern vor
allem auch die künstlerische Qualität dieser Skulptur. Man hat also mit
Import zu rechnen und hier kommt in erster Linie Salzburg in Betracht.
Es gilt nun, den Faden, den wir mit den Spätwerken Valkenauers fallen
ließen, bei diesem Werke wieder anzuknüpfen. Hierzu bietet sich ein trefflich
geeignetes Zwischenglied in der Reliefplatte mit dem Bildnis des heiligen
Rupertus am Tor der I-Iohenstockkaserne auf der Feste Salzburg (Abb. 25).
Die Wappen zu Füßen der Figur weisen auf Erzbischof Leonhard von
Keutschach als den Stifter des Bildwerkes, das nach dem die Wappen um-
schlingenden Schriftband im Jahre 1498 entstanden ist."
Der Zusammenhang der Tafel rnit dem Grabstein des Mauerkircher
einerseits wie mit dem großen Hohensalzburger Keutschach-Monument und
dem Rainer-Denkmal in Berchtesgaden andrerseits springt ohne weiteres in
die Augen. Charakteristisch ist vor allem wieder die dreiteilig vorkragende
Bildung der Fußplatte und des Baldachins, der ähnlich wie die Fußplatte
am Grabstein des Bischofs Mauerkircher mit Maßwerk dekoriert ist. Eng
verwandt sind auch mit diesem Werk die teppichhaltenden Engelchen mit
ihrer eigenartigen, glatt anliegenden Lockenfrisur. Am auffallendsten aber
wirkt wohl das knitterig flattemde Sudarium, das in fast gleicher Weise das
Pedum des Passauer Bischofs umschlingt, und der an das gleiche Denkmal
erinnernde Bruch der Falten an der Glockencasula des Salzburger Bistums-
patrones. Es sind die gleichen Motive, an dem Bildnis des heiligen Rupertus
nur etwas weniger scharfkantig und eckig. Liegen doch auch wenigstens
zehn Jahre zwischen den beiden Werken. Enger aber noch als an das Früh-
werk in Braunau schließt sich die Rupertustafel an das Keutschach-Denkmal
auf I-Iohensalzburg an. Es ist die erhabene Ruhe des Selbstbewußtseins, die
Überzeugung von dem eigenen Wert und eigener Größe, die aus dem heiligen
Rupertus so mächtig wie aus seinem großen Nachfolger spricht. In gleiche
Körper goß der Meister gleiche Würde, ja selbst in den Köpfen mutet es wie
Stammesverwandtschaft an. Ohne näher auf Einzelheiten einzugehen, be-
gnüge ich mich, auf den Arrnel der segnenden Hand der beiden Kirchen-
fürsten und auf die breit über die Füße hiniiießenden Falten der Alba hinzu-
weisen. Sieghaft spricht der gärende Geist aus der Würdegestalt des heiligen
Bischofs. Die neue Zeit ist für Valkenauer in diesem Werke angebrochen.
Noch zwei weitere Skulpturen habe ich den Frühwerken Hans Valken-
auers einzureihen. Sie weichen in ihrem Bilderthema von den bisher behan-
delten Arbeiten ab und bilden insofern eine Gruppe für sich. An erster
Stelle nenne ich einen Grabstein in der Stiftskirche von Laufen am Inn
(Abb. 26). In einem quer rechteckigen Bildfelde thront in der Mitte Maria
mit dem Kinde. Mit ihrer Rechten erfaßt sie die zum Gebete gefalteten
' Pillwax erblickt in dem Bilde fälschlich Erzbischof Leonhard von Keutschach, während der Nimbus
und die Salzbiltte untrllglich auf den heiligen Rupertus weisen. S. Pillwax, Hohensalzhurg, in den Mitteilungen
für Salzburger Landeskuude, XVll (X877), Seite 43.