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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 4)

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lich fühlbar blieb, ist in den kolonialen und frühen republikanischen Wohn- 
hausbauten eine weit mehr lokale Färbung zu beobachten. Hier dominieren 
das praktische Bedürfnis, das Baumaterial, die Lage doch mehr das formale 
Element und lassen es nicht zur Hauptsache werden. 
Darum ist es auch erklärlich, daß von diesen intimeren und selbständi- 
geren Werken eine neue Anregung ausgehen konnte, die sich in vielen An- 
lehnungen jüngerer amerikanischer Architekten und in zahlreichen Publika- 
tionen ausspricht. Die Amerikaner haben hier einen Schatz eigener alter 
Kunsttätigkeit, auf den sie gerne stolz sind, den sie auch schätzen und hüten, 
so weit es das lebhaft pulsierende, vorwärts stürmende Leben gestattet. Es 
ist auch für den Europäer lohnend, auf diesem Gebiete amerikanische Stu- 
dien zu betreiben, die so wesentlich abweichen von den Studien, die sonst 
nach Amerika führen. 
 
ZUR AUSSTELLUNG SPÄTANTIK-ÄGYPTI- 
SCHER FUNDE IM K. KOSTERREICHISCHEN 
MUSEUM so VON M. DREGER-WIEN so 
IE Erweiterung der Textilsammlung, die im Zusammen- 
hange mit der Vergrößerung des ganzen Museums 
vorgenommen werden konnte, gestattet uns, nach 
mehr als anderthalbjahrzehnten wenigstens einen 
Teil des reichen Museumsbesitzes an spätantiken 
Textilfunden zur vorübergehenden öffentlichen 
Ausstellung zu bringen. 
Diese Funde, die übrigens seither einige Ver- 
mehrung erfahren haben, sind schon im Jahre 1889 
von dem früheren Abteilungsvorstande, dem spä- 
teren Universitätsprofessor und Hofrate Alois 
Riegl, vielfach auf die Untersuchungen Karabaceks gestützt, unter dem Titel 
"Die ägyptischenTextilfunde im k. k. Österreichischen Museum" eingehend und 
mit tiefer Sachkenntnis behandelt worden. Gleichwohl glauben wir, der neuen 
Ausstellung ein neues kurzes Geleitwort vorausschicken zu sollen; denn es 
wird begreiflich erscheinen, daß heute nach mehr als zwanzig Jahren manche 
Stücke, die beim ersten Erscheinen dieser ganzen Gruppe von Kunstwerken 
die Aufmerksamkeit besonders erregten, weniger bedeutend erscheinen, 
einfach, weil die Lösung der mit ihnen verknüpften Fragen bereits in das 
allgemeine Bewußtsein der Fachkreise und selbst über diese hinaus gedrungen 
ist. Dann wird es aber auch als ebenso selbstverständlich gelten, daß die in- 
zwischen gemachten neuen Funde und das Fortschreiten der wissenschaft- 
lichen Forschung überhaupt uns heute manches wichtig erscheinen lassen, 
was man damals kaum beachtete, und daß heute manches wesentlich anders 
aufgefaßt werden muß als damals. 
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