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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 4)

Die Teppiche in der Ausstellung des Museums waren fast alle in sehr 
gutem Zustande. Sie boten daher Gelegenheit für ein genaues Studium. Die 
Farbenpracht hatte nur bei wenigen und dann bloß stellenweise gelitten. 
Man hatte die Ausstellung in drei Säle verteilt. Die Teppiche waren teils 
an den Wänden, teils auf erhöhten Gestellen auf dem Boden untergebracht 
worden. 
Mit Bestimmtheit war darauf gerechnet worden, daß man den Teppich 
mit chinesischen Drachen und dem Phönix aus dem Kaiser Friedrich-Museum 
in Berlin würde zeigen können. Leider wurde zuletzt die Erlaubnis verwei- 
gert, den Teppich nach Amerika zu senden. Es ist das in Bodes Werk 
„Vorderasiatische Kunstteppiche" auf Seite 110 reproduzierte Stück. 
Die Ausstellung brachte aber sehr schöne Exemplare anderer türkischer 
Teppiche, die zu den ältesten erhaltenen gehören. Als türkische Teppiche 
wurden alle bezeichnet, die aus Ost- und Westkleinasien, Armenien und 
Syrien stammen. 
Unter den Teppichen aus dem Hinterlande Kleinasiens waren auch 
solche mit dem Drachenmotiv, deren Muster auf einem gitterartigen Grund 
von Blättern, stilisierten Blumen und Drachen verteilt sind. Diese Teppiche 
zeigen in ihrer Dekorationsart persischen Einfluß, wie dies bei allen 
armenischen und ähnlichen Stücken der Fall ist. 
Der von C. T. Williams geliehene Teppich (Abb. x), der aus Joseph Lee 
Williams Sammlung stammt, zeigt roten Grund. Die Blätter sind gelb und blau- 
grün, die großen Blumen lichtblau und weiß. Sie umschließen die archaischen 
Drachen und die kleineren Blumenmotive, die in hellen Tönen gehalten sind 
und durch blaue und braune Linien hervorgehoben werden. Die Bordüre 
besteht aus stilisierten Blättern in Weiß, Hellrot und Blau auf dunkelrotem 
Grund. Es ist ein Wollteppich von neunzehn Fuß acht Zoll Länge und sechs 
Fuß zehneinhalb Zoll Breite. Ähnliche Teppiche befinden sich im Öster- 
reichischen und im Berliner Museum, ein anderes im Naesby-Haus in 
Schweden. 
Der von P. M. Sharples geliehene armenische Drachenteppich zeigt 
scharlachroten Grund. Auch hier sind stilisierte Blätter in einem gitterartigen 
Muster arrangiert. Blumenmedaillons sind auf weißem Grund angebracht. 
Die Drachen, die in den Zwischenräumen zu sehen sind, haben braune 
Tönung. Dieser ganz besonders gut erhaltene Teppich ist etwas kleiner als 
der vorher beschriebene. - ' 
Auch der dritte Drachenteppich aus Armenien ist sehr gut erhalten. Er 
wurde von John D. Mac Ilhenny geliehen. Bei diesem Teppich ist die Borte 
ungewöhnlich breit. Sie besteht aus einem Bande von stilisierten Blättern 
auf weißem Grund. Die innere und äußere Umrahmung nehmen schmale 
Streifen mit S-förmigen geometrischen Figuren und Scheiben ein. Der Grund 
ist ebenfalls rot, worauf Blumenmedaillons und gelbe Drachen die Haupt- 
motive bilden. Alle drei Stücke sind interessante Beispiele der älteren 
Teppichweberei.
	        
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