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ode wieder vor Augen gekommen sind, die Werke unbefangen betrachten,
so müssen wir sagen, daß die Masse der wollenen und leinenen wohl nicht
der höchstentwickelten Industrie angehören, sondern meist - wenn auch
nicht ausschließlich -billigere Erzeugnisse für den Massenverbrauch umfaßt.
Ob es sich dabei mehr um häusliche Herstellungsweise oder mehr um fabriks-
mäßigen Betrieb handelt, wird sich wohl kaum je sicher entscheiden lassen;
dazu kennen wir die volkswirtschaftlichen Verhältnisse jener Zeit und der
einzelnen Gebiete doch zu wenig. jedenfalls dürfen wir aber nicht vergessen,
daß uns schon chinesische Quellen aus dem zweiten nachchristlichen
Jahrhunderte von dem hohen Stande der Seidenweberei im östlichen Mittel-
meerbecken berichten und uns die
syrischen Stoffe mit ihren vielen
Farben, mit Vogel-, Pflanzen- und
Figurendarstellungen als unerreicht
und selbst im Osten Asiens begehrt
aufzählen. (Vergleiche des Ver-
fassers Buch über die „Künstleri-
sche Entwicklung der europäischen
Weberei und Stickerei", Seite 23.)
Insbesondere haben uns auch die
neueren, vor allem von Franzosen
(Gayet und anderen), angestellten
Grabungen in Ägypten nicht wenige
alte Seidenreste wiedergebracht, die
nach allen Fundumständen wohl bis
in die frühe und mittlere Kaiserzeit
zurückreichen und vielfach reinere
Formen zeigen als die meisten der
Einsatz eines spätantiken Gewandes, bräunlichviolette ägyptischen wollenen und leinenen
Wolle und weißer Leinenfaden. Etwas über T5 der na- Arbeiten Es Weist diesem eben
tumchm Größe schon das Material auf den schlich-
teren Gebrauch hin. Die Ausführung ist bei ihnen zumeist gobelin(tapisserie)-
artig in der Weise erfolgt, daß von dem Leinengrunde in der einen Richtung
die Fäden ausgezogen sind und so durch die übriggebliebenen gleichlaufen-
den Fäden eine Art Kette für die gobelinartige Arbeit gebildet wird. Manch-
mal sind die Einsätze auch in gleicher Weise aus besonderen Leinenstücken
gearbeitet und auf die Gewänder aufgesetzt. Die feinen weißen Linien sind
dann auf den gobelinartigen Grund mit Leinenfaden aufgestickt. Betreffs der
Gobelinarbeit sei bemerkt, daß die Linienführung meist nicht so streng rips-
artig durchgeführt ist, wie heute üblich, sondern mehr den Formen folgt.
Nur wenige Gewänder sind mit Seidenstücken besetzt, da es sich bei
der Masse der Gräber natürlich um die der Minderbegüterten handelt. Eine
Arbeit mit Gold werden wir noch später erwähnen. Die dunkelbraunen und
violetten Töne können wir vielleicht großenteils als Nachahmungen kostbarer