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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 4)

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Stückgrenze finden als durch inneres Gesetz, während die sogenannten 
abgepaßten Muster von vornherein auf bestimmte Grenzen berechnet 
sind. Die unendlichen Muster machen sich also schon früher in den tek- 
tonisch verwendeten Einsätzen geltend, ehe sie, wenigstens in der Männer- 
kleidung, von der ganzen Fläche des Gewandes Besitz nehmen. Das hier 
auf Seite 241 abgebildete Stück ist wohl als Nachahmung eines kostbareren 
Seidenstoffes aufzu- 
fassen und zeigt deut- 
lich den Unterschied 
gegenüber den abge- 
paßten Mustern, wie 
zum Beispiele denen 
der Stücke auf Seite 
242 oder 243. 
Auch manche der 
schmalenStreifenmüs- 
sen wir uns als Ab- 
schnitte unendlicher 
Musterungen denken. 
Und in kostbaren 
Stücken waren sie 
offenbarauchtatsäch- 
' _ lich aus so gemuster- 
ten Seidenstoffen her- 
ausgeschnitten; bei 
mehr einfachen sind 
sie Nachahmung sol- 
cher Seidenstoffab- 
Schnitte. Jedenfalls er- 
klärt sich die erwähn- 
te Erscheinung so 
einfacher, als sie noch 
Riegl erklären wollte, 
wenn er annahm, die- 
Einsatz eines spätentiken Gewandes oder Behanges. Blauschwarze Wolle und Se Stfeifen Wäfßn ging 
weißer Leinenfaden. Über Ifs der natürlichen Größe Art verborgener vor_ 
stufe zur Entwicklung des unendlichenMusters. Nein, dieses unendliche Muster 
war schon da, nur war es im griechischen Kulturgebiete in der klassischen 
Zeit im allgemeinen mehr zurückgedrängt gewesen, im mesopotamischen 
Grenzgebiete mit seinem primitiveren F ormen- und stärkeren Farbensinne 
aber gewiß immer in Übung. Und in dieser Spätzeit der Antike war das Gefühl 
für die Scheidung tektonisch abgepaßter und unendlicher Musterung über- 
haupt schon mehr und mehr verwischt, bis die Vorliebe für das unendliche 
Muster im eigentlichen Mittelalter zum Siege gelangte. Ein Stück, wie das
	        
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