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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 5)

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Der Bruder des Grafen Sighard von Burghausen und Schala war 
Friedrich I., Graf von Peilstein. Auf diesen Zweig des Geschlechtes ging nun 
die Schirmvogtei über Michaelbeurn erblich über und verblieb in dessen 
Besitz bis zu seinem Erlöschen im Jahre 1208. Durch Ita 11., eine En- 
kelin von Ita I. (sie war eine Tochter Gebhard I., eines Sohnes Sighard I., 
und eine Schwester Gebhard II. von Burghausen und Schalla), die sich 
mit Liutold II., Grafen von Plain vermählt hatte, fiel nun erbmäßig die 
Schirrnvogtei des Klosters an deren Sohn Liutold III., Grafen von Plain und 
Hardegg. 
Die falsche Auslegung einer Urkunde, durch die im Jahre 1212 die 
Gräfin Ita II. als Gräfin von Burghausen, aber nicht als Gräfin von Plain 
die Kirche und Pfarre Obersulz dem Stifte Michaelbeurn einverleibte, brachte 
in die Geschichte dieses Stiftes einige Verwirrung. Man hielt den Patriarchen 
Sighard von Aquileja für einen Grafen von Plain und zog daraus selbst- 
verständlich falsche Schlüsse. Dieses Geschlecht hatte, wie wir gesehen 
haben, mit der Klostergründung gar nichts zu tun, ebenso wenig wie mit 
jener vom Stifte Reichersberg, die ihm ebenfalls zugeschrieben worden war. 
Die Grafen von Plain hatten dem Kloster nie etwas zugewendet, wohl aber 
die von Burghausen und Schala. Als die Grafen von Plain die Schirmvogtei 
über Michaelbeurn erhalten hatten, überließen sie die Führung der Geschäfte 
an Untervögte, was für das Stift von sehr üblen Folgen war. 
Durch die Heirat Hedwigs, der Schwester Liutolds V. von Plain und 
Hardegg, mit Heinrich Grafen von Schaunberg fiel die Schirmvogtei erblich 
an deren Sohn Bernhard von Schaunberg, an ein Geschlecht, das sich dem 
Stifte gegenüber nichts weniger als wohlgesinnt erwies. Die Grafen von 
Schaunberg hatten alle Urkunden des Stiftes, angeblich um dieselben sicher 
aufzubewahren, nach und nach an sich genommen und gaben dieselben 
nicht mehr heraus, so daß das Stift keine rechtskräftigen Hilfsmittel in 
Händen hatte und seinen sogenannten Schirmvögten vollständig wehrlos 
gegenüberstand. Im Jahre x53o verkaufte end- 
lich Georg Graf zu Schaunberg die Schirm- 
vogtei über das Benediktinerstift Michael- 
beurn an den Salzburger Erzbischof Matthäus 
Lang von Wellenburg um 1700 Gulden rhei- 
nisch. 
Um diese Zeit befand sich das Stift in 
sehr schlechten Verhältnissen; erst um die 
Mitte des XVII. Jahrhunderts fing es sich lang- 
sam zu erholen an, dank der vorzüglichen 
Wirtschaft seines damaligen Abtes Michael 
Trometer (1637-1676). 
Das Recht, die Pontilikalien zu gebrau- 
chen, erhielte?   von Michael?eurn Abb. 20. Wappen des Abtes von Michael- 
unterdemzweiundzwanzigstenAbte,UlnchII. 1mm, Nikolaus m Ach, (gßq3_.181ß) 
38' 

	        
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