gegangen. Als ein Verlust ist das
allerdings lange zu merken gewesen.
Jetzt aber hat man ihn verwunden
und feiert frohgemut durch eine
jubiläumsausstellung das vollendete
Halbjahrhundert. Der Tradition fol-
gend, wurden Gäste zur Teilnahme
an der festlichen Veranstaltung ein-
geladen. Das Deutsche Reich hat
sich besonders zahlreich mit Mün-
chener Künstlern eingestellt (Defreg-
ger, von Bartels, Groeber, Bayerlein,
Faßnacht und von Heider), doch sind
Antike Glasarbeil, Delphinßasche (Österreichisches Museum)
Berlin (Klein-Chevalier, Otto Engel und Albitz), Stuttgart (Carlos Grethe), Worpswede,
Karlsruhe und Düsseldorf nicht hintangeblieben. Belgien hat die hier oft begrüßten Bild-
Nilrnberger Glaspokal mit gerissenen Oma-
menten, XVI. Jahrhundert (Österreichisches
Museum)
hauer Dubois und Victor Rousseau entsendet, dazu
auch in Leon de Smet einen Pointillisten. der sich
als solcher von seiner Umgebung stark abhebt.
Mit Abordnungen hervorragender Künstler haben
sich ferner Paris (Raßaölli, Rene Menard und
Dauchez) und London (Lavery und East) beteiligt.
Wenn man, was die heimischen Künstler betriHt,
etwas Außerordentliches von dieser Ausstellung
zu berichten hat, kann es sich nur auf das neuer-
liche Erwachen der Geschichtsmalerei beziehen,
ein Erwecken, wie man es besser heißt, denn
diese Gemälde sind zumeist im Auftrag des Thron-
folgers entstanden, der sie als Schmuck für die neue
Hofburg bestimmt hat. Von vornherein am besten
für die ungewohnte Aufgabe vorbereitet war Lud-
wig Koch, der „Die Schlacht bei Zenta" zu malen
hatte. In größeren iiguralen Kompositionen schon
erprobt, hat Leo Bernhard Eichhorn in dem Tri-
ptychon „Die Sturmdeputation der Protestanten
und Ferdinand II." die eigenartig aufgeteilte Kompo-
sition durch die Lichtführung besonders zu gestal-
ten getrachtet. Ein tüchtiger Porträtist, ist G. F.
Gsur ganz im Konventionellen stecken geblieben
(uErzherzog Ferdinand von Tirol und Philippine
Weiser"), und Karl Pippich, dem „Die Erstürmung
Magdeburgs durch Tilly" als Thema zugefallen
war, zeigt sein Können viel besser in dem moder-
nen Manöverbilde einer „Gebirgshaubitzenbatterie
im Feuer". Ohne auf Bestellung zu arbeiten, ist
Kasparides, der ja vor seiner landschaftlichen
Stilkunst als Figuralist begonnen hatte, in seiner
Allegorie „Der Krieg" eigentlich nur zu sich zu-
rückgekehrt; Neuland sucht sich Fahringer, den
man bisher als Tierrnaler und aus Skizzen von
einer Orientreise kannte, durch seine „Vision des
Propheten Mohammed" zu erobernJehudo Epstein '
setzt seine Szenenfolge aus dem Volksleben Buranos
M: