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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 6 und 7)

wir annehmen, daß er spätestens kurz vor x55o geboren ist. In den Jahren 
1578 und 1585 wird er in den Akten erwähnt und noch in demselben Jahre, 
1585, ist er gestorben. Seinen Meisterstempel kennen wir nicht, ebensowenig 
Goldschmiedearbeiten seiner Hand; vielleicht hat die Anfertigung von In- 
strumenten seine ganze Tätigkeit ausgefüllt. 
Das Instrument ist eine Setzwage, wie sie die Feldmesser gebraucht 
haben. Welchem Zweck es aber außerdem dienen kann, erfahren wir aus 
einer Handschrift des beginnenden XVII. Jahrhunderts in der Figdorschen 
Sammlung: „Kurtzer Bericht der Püchsen Maisterei. Wos ein Jeder Püchsen 
Maister Zum Nothwendigsten Braucht Vnd Haben Soll, auff daß er im 
Felde in Guarnison oder wo er sich auffhalte, seiner sachen Möglichstem 
Fleiße Nach, auffs Beste Verrichten kan, wollen also einen Anfang machen, 
Vnd sehen, wos die Püchsen Meisterey ist." 
Auf der siebenten Seite befindet sich diese Abbildung mit der Bezeichnung 
„Ein Heißig Instrument zum richten". 
Die Ähnlichkeit mit unserem 
Stück springt in die Augen. Wir haben 
also ein für das Kriegswesenbei grobem 
Geschütz notwendiges Instrument vor 
uns, welches, wie der Verfasser des 
Büchleins sich ausdrückt, zugleich mit 
geeignetem Pulver, mit richtiger Ab- 
Schätzung der Distanz und der wohl- 
regulierten Ladeschaufel zu den not- 
wendigsten Utensilien und Kennt- 
nissen des Geschützmeisters gehört. 
Das Stück wird wegen seiner 
eleganten Ausstattung wohl weniger 
fürFeld oder Garnison gemachtworden 
4 _ g 7 sein als eher für einen Prunkschrein. 
2-" weiß"; Der in Berlin verwahrt auch in der 
' Tat ein solches Instrument. 
Das zweite Instrument, das wir in Figur 138 abbilden, ist wesentlich 
größer, so daß wir es für das Format dieser Zeitschrift etwas verkleinern 
mußten. Es ist auch wesentlich einfacher, hat keinerlei Kunstform und ist 
nur mit einem gravierten Wappen verziert. Es ist aber für uns immerhin 
interessant, da wir außer seiner Zweckbestimmung auch nachweisen können, 
für wen und bei welchem Anlaß es gemacht worden ist. 
Es trägt die Unterschrift: „Qeonbart Sublcr Qiürger EBnb (äolbfcbmib Surgd)". 
Auch diesen Meister kennen wir, und er scheint, wie sein Nürnberger 
Kollege, seine Lorbeeren auf einem andern Gebiete gesucht zu haben als 
auf dem seiner „für genommenen Profession". Es existiert nämlich ein mehr- 
fach aufgelegtes Buch von ihm, das in der ersten (P) Auflage folgenden Titel 
führt: „Kurtzer vnnd gruntlicher Bericht von dem Neuwen Geometrischen 
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