Abb. 58. Rathaus zu Lüneburg, die „Laube" (Dörntze)
noch einen kleinen Giebelaufsatz angeordnet (Abb. 26).": Ein neues Moment
kommt hinzu durch die Staffelung des Giebels (Abb. 27), die dem System der
Mauerpfeiler entspricht (Typ II). Unter Typ III rangieren die nach diesem
Prinzip ausgeführten, in der Gliederung reichen Giebel. Ein neues Dekorations-
motiv tritt bei Typ IV durch die Einführung des Tausteines seit der Mitte
des XV. Jahrhunderts ein (Abb. 31). Während diesen Giebelgattungen die
Vertikalteilung allein zugrunde liegt, tritt dann bei Typ V ein neues Moment
hinzu durch die Einschiebung kurzer I-Iorizontalglieder (Abb. 29, 3x) in die
noch immer überwiegend vertikal geteilt erscheinende, in den Schenkel-
linien immer weniger steil werdende Gesamtform. In Typ VI tritt das Über-
wiegen der Horizontalteilung in prononzierter Weise auf. In Typ VII (Abb. 33
und 34) erfährt sie eine weitere Ausbildung dadurch, daß alle I-Iauptlinien
des Giebels durch Tausteineinfassung eine sehr kräftige Betonung erfahren,
daß sich dieselbe auch auf die nunmehr über dem Dielengeschoß regelrecht
Giebelansatz über dem Nebengebäude hervor, dessen Durchfahrt schon in der Renaissancezeit zugemauert
worden ist. In dem Zimmer, das an die Stelle der Durchfahrt trat. befindet sich ein sehr reicher Stuccoplafond.
Die Längsrnauer des Hauses nach der Seitengasse hin deutet in ihrer stark bewegten Flucht auf eine sehr
primitive Art des Auimauerns und scheint es zu bestätigen, daß das Haus zu den ältesten der Stadt zu zählen
ist. Der größere Teil der jetzigen inneren Einbauten gehört dem XVIII. jahrhundert an.
" Die Giebelausbildung, zum Teil durch spätere Eingriffe entstellt, gehört zur Gruppe 3 und war dadurch
bemerkenswert, daB in den Blenden über den Dreipässen je ein Wimperg in farbigen Ziegeln sich befand.
Reste der nämlichen Dekoration waren über den später durchgebroehenen Fenstern sichtbar. Grundriß und
Schnitt. Abb. 11, zeigen die Gesamtanlage von Haupt- und Nebenhaus.