Abb. 6. Gxabplatte der Barbara Freysleben im Kreuzgang
von Stift Willen bei Innsbruck
Am 15. Juni des gleichen Jahres
zinst er der Sankt Barbara-Bruder-
schaftmit seiner Frau 3Pfund."' Die
Spitalpiiegerraitung vom 4. Okto-
ber 1518 bis 2. Oktober 151g ver-
merkt alsdann: item von Sebolden
Pockhstorffer als gerhab weylend
I-Iansen Seelos erben emphangen
von berüerten erbsgüttern 11], star
rokhn vnd sovil gerstn thut 3 pfund
10 krf" In einem Kaufvertrag vom
14. September 151g wird unser
Meister noch einmal als Zeuge er-
wähnt. Er scheint jedoch bald
darauf gestorben zu sein, denn in
einer wahrscheinlich aus dem
gleichen Jahr herrührenden Notiz
des Sankt Barbara-Bruderschafts-
buches wird er als „abgestorben
brueder" aufgeführt."'"
So wertvoll diese dürftigen
Notizen über einige äußere Le-
bensumstände Bocksdorffers auch
sind, so wenig vermögen sie uns
über weitere Werke des Meisters
Aufschluß zu geben, und doch
dürfte es die künstlerische und
kunstgeschichtliche Bedeutung
des Denkmals des Christoph von
Truchseß zur Genüge wünschens-
wert erscheinen lassen, an andern
Werken seiner Hand seinen Ent-
wicklungsgang darzustellen. Bei
diesem Versuche aber wird man
sich von vornherein damit abfin-
den müssen, daß ein ähnlich künstlerisch und selbst nur räumlich bedeuten-
des Werk von seiner Hand sich unter den Steinbildnereien Tirols nicht mehr
nachweisen läßt. Semper glaubte, ihm die Grabplatte des Fürstbischofs
Christoph von Schrofenstein in der Vorhalle des Domes zu Brixen zuschrei-
ben zu müssen (Abb. 3). Diese Annahme scheint mir durchaus ungerecht-
fertigt. Das Truchseß-Monument wurde, wie die Inschrift ergibt, unzweifel-
"" A. Sikon, a. a. 0.. Reg. 19x.
'"' A. Sikora. a. a. 0., Reg. 126.
"" A. Sikora, a. a. 0., Reg. 233 und 228.