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Darstellungen hat ihr Format, denn es stimmt überein mit dem Normalformat der Lein-
wande für Wasserfarbenmalerei. Also ist Bruegel zwar in der Tradition, die auf die
höiische Kunst zurückreicht, geblieben und altertümlich inmitten der romanisierenden
Umgebung ganz vereinzelt. Aber seine naturnahe Art hat ihn zu einem Einzigen gemacht;
selbst keinem der folgenden Künstler bis auf unsere Zeit, weder Courbet noch Claude Monet,
war es gegeben, so überzeugend und anheimelnd den Schueewinter zu schildern, wie es
der Bauernbruegel in seinem Februarbild „Der Jäger im Schnee" imstande gewesen ist.
KLEINE NACHRICHTEN 50'
BERLINER KÜNSTAUSSTELLUNG IQII. Die offizielle Kunstausstellung
hat in diesem Jahr sich eine Anziehung von besonderem Reiz zugelegt, die retro-
spektive Abteilung. Alt-Berlin, das jetzt so modern geworden, gab das Thema. Es entfaltet
sich in den Bildern von Hummel, dessen Eckladen der Schloßfreiheit mit der feingestri-
chelten Spitzen- und Seidenauslage, dem anbietenden Händler und der zierlichen Demoi-
selle im gleitenden türkischen Schal ganz in die Jettchen Gebert-Sphäre versetzt, in
Gärtners groß ausgebreiteten, etwas trockenen Ansichten des Schloßhofes mit seinem
grauen Viereckraum, erfüllt durch Kleiniigurenwerk, bunte Uniformen, Haubenhüte,
drapierte Staatskarossen. Verwandt ist dem Brückers Zeughaus mit seiner Staffage von
oblatenhaft ausgemalten Püppchen, Modeminiaturen der dreißiger Jahre in weiß und rosa
Tüll und grünen Redingotes.
Krüger und Steffeck sind die lebendigen Chroniqueure des militärisch-gesellschaft-
lichen Berlins, vor allem des Berlin zu Pferde. Und Blechen bringt dazu mit seinen Pal-
menhäusern der Pfaueninsel, die er mit rotbehangenen Odalisken ausstattet, die sehr
charakteristische Note einer etwas nüchternen Exotik.
Eine Schinkel-Galerie schließt sich an mit schönen antikisierenden Stühlen bestellt
und mit einer reichen Auswahl seiner Theaterszenen und dekorativen Entwürfe, die, wie
es auch schon die Proben auf der Jahrhundertausstellung zeigten, unserem Geschmack so
nahe kommen.
Man sieht da einen Saal für das Drama „König Yngourt", der mit seinen Treppen,
Galerien, großen Ausgangspforten, Durchblicksperspektiven Erinnerung an die Halle in
Reinhardts „Othello" weckt. Zur „jungfrau von Orleans" ist ein getreues Abbild desRheimser
Domes skizziert. Zur „Zauberilöte", die Schinkel besonders liebevoll behandelte, findet sich
ein von feierlichem Architekturrhythmus erfülltes Tempelfinale auf dem Hintergrund einer
visionhaft luftig verdämmernden Pyramide. Vor allem aber begegnet man griechischen
Tempeln; zur Oper „Olympia" vor wild zerklüfteter Bergschlucht, dann dem Apollotempel
zur „Alceste" mit anspringenden Flügelrossen, gekrönt von der Sonnenscheibe, und dem
Vestatempel zur „Vesta1in", einem klingenden, von einströmendem Oberlicht besonnten
Pantheonrund.
Eine Reihe Interieure der Zeit, gut mit echten alten Stücken komponiert, folgen. Der
feine Kultursinn Ernst Lessings, der in seinem eigenen hellen Sommerschlößchen auf
Schwanenwerder voll Paretz-Stirnmung sich so rein aussprach, spielt hier Variationen über
das Thema: die stillen Stuben. Es durchweht sie der dünn zitterige Hauch alter Saiten-
instrumente, des Spinetts mit den buchtig geschwungenen Seitenpfostenwangen und dem
zierlichen Holzüligran der Stimwand, und des aufrechten Hammerklaviers, das man
Giraffe nannte, mit seinem steilen, wie eine Kaminesse aufgesetzten Oberteil, den über der
mit Seide unterlegten Durchbruchßäche eine Bronzeleier schmückt. Die Möbel aus Alt-
berliner Privatbesitz fügen sich zu lebendigem Ensemble: verblaßte Tapisserieofenvor-
setzer; weiße Reliefschirmständer vor Astrallampen, schmale Regale mit dünngliedrigem
Messinggitteraufsatz, der Nähtisch als Dreifuß, in dem umklammert wie ein Globus die
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