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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 10)

 
selwirkung. In der Glanzzeit der Arts and 
Crafts-Bewegung stand die Massenproduk- 
tion von Gegenständen, die eigentlich dem 
Kunstgewerbe angehören sollten, mit der 
Kunst kaum in Beziehung. Die Schulen da- 
gegen folgten der neuen Richtung und be- 
mühten sich, im Anschluß an die Arts and 
Crafts Society, die Stil- und Geschmack- 
losigkeit der Ladenware zu bekämpfen. Das 
Angebot guter kunstgewerblicher Arbeiten 
war da, die Nachfrage blieb nicht aus. Der 
Ladenhändler mußte dem Strome folgen; 
das Kunsthandwerk machte sich im Schau- Die NalifßnalComvelilißnjsrl-Jeßn Camp- 
fenster breit, mit allen Vorzügen und vielen NL kiygffjj,"Sßlfligfjliililliiiii 8mm 
Fehlern des modernen Stils. Dann kam die 
Reaktion. Die Mode verlangte nach dem Alten oder Scheinalten. Wer nicht 
die Mittel hatte, sich Sheraton- oder Chippendale-Möbel, georgisches Silber 
und Zinn und aus dem XVIII. Jahrhundert stammende Stiche und Farben- 
drucke zu gönnen, begnügte sich mit Imitationen. Die Nachfrage nach 
originellen modernen Arbeiten verminderte sich von Jahr zu Jahr. Der 
Fabrikant und Mittelsmann begann dem Kunsthandwerker vorzuschreiben, 
und in den stets den Bedarf im Auge haltenden Schulen ward der Ausdruck 
freier Erfindung mehr und mehr unterdrückt und der Schüler zur Anpassung 
und Ummodelung der beliebten historischen Stile ermutigt. Alles dies hat 
sich im Laufe etwa der letzten fünfzehn Jahre ereignet. I-Ieute schreiben 
die Kunstgewerbeschulen dem Publikum nicht mehr den Geschmack vor, 
sondern folgen dem vorherrschenden Geschmack und richten ihr Haupt- 
augenmerk auf Zweckmäßigkeit der Entwürfe für die in den betreffenden 
Gegenden besonders blühenden Industriezweige und auf solide, präzise Aus- 
führung dieser Entwürfe im richtigen Material. Die Schulleitung fühlt sich 
gewissermaßen für die Zukunft der ihr anvertrauten Schüler verantwortlich. 
Was da gelehrt wird, soll den Schüler befähigen, von der Schule direkt in 
ein kunstgewerbliches Atelier einzutre- 
ten und sich dort nützlich zu erweisen. 
Ist in der betreffenden Stadt eine be- 
deutende Schußwaffenfabrik, so wird 
ihm die Aufgabe gestellt, Ornamente 
für Gewehrbeschläge zu entwerfen und 
in Stahl zu gravieren. Selbst Schuhe 
und Hochzeitskuchen werden in das 
Gebiet des Kunsthandwerkes gezogen, 
wenn sie dem Zögling der Kunstschulen 
unter dem Regime des Unterrichtsmini- 
Die National Comperition 1gxx.FrancisL.Ternple, _ _ _ __ . 
Birmingham, Silberschale steriums eine lukrative Beschaftigung 

	        
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