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wurden, waren nicht ohne Origina-
lität. Doch war ihre Zeichnung
vielfach unkünstlerisch. Es wur-
den namentlich Weihwasser-
kessel, große Platten, verschieden
geformte Blumenvasen, Schüsseln,
Sächelchen für den Putztisch und
eine Menge anderer Gegenstände
verfertigt. Noch vor der Mitte des
XIX. Jahrhunderts aber begann
der Verfall, man bevorzugte die
grellen Farben und überlud die
Arbeiten mit Ornamenten.
Um diese Zeit, vielleicht auch
einige Jahre früher, wurde für den
Grund ein fahles Graublau ge-
nommen. Diese Farbe war vor _ _ _ _ _
allem beiTellern undVasen beliebt. Mudgme MaJohka'
Im letzten Viertel des XIX.
Jahrhunderts verloren die Arbeiten jeden künstlerischen Wert. Bald waren
sie nur noch kommerzielle Ware, wie sie gegenwärtig in Puebla und Oaxaca
zu Markte kommt.
In Puebla gab es bis in die letzte Zeit sechs Fabriken, die gewöhnliche
zinnemaillierte Töpferwaren als Massenproduktion herstellten. Im allgemeinen
werden die modernen Topfwaren in Puebla aus einer besonders groben Ton-
erde verfertigt und mit derben geo-
metrischen Zeichnungen in den .
verschiedensten Farben verziert.
Aber auch Majoliken recht
zweifelhaften Charakters werden
angefertigt, bei denen es sich um
nichts anderes als um Fälschungen
handelt. Um den Nachfragen nach
alten Majoliken zu genügen, stel-
len unternehmende Leute Imita-
tionen der alten Blau- und Weiß-
arbeiten des XVIII. Jahrhunderts
her, die für echt verkauft werden,
und um sie „ganz echt" zu ma-
chen, gibt man den Majoliken ein
rahrnfarbenes Email und stoßt die
Kanten ab. Auf diese Weise lassen
sich Käufer, die nicht gerade
_ _ u Moderne Nachahmung einer alten mexikanischen Majolika-
Kenner sind, sehr leicht tauschen. Salami von E. 1.. Vemosa in Puebla