ggs, i lWIE;NER_ KJJNSCIILEBEN
KUZMANY-WIEN fsw
vom
AGENBÜND. Es hatten heuer, so wie vor einem Jahr im Hause der Sezession,
hier die Damen den Vortritt zur Eröffnung der Saison: die Vereinigung bildender
Künstlerinnen Österreichs veranstaltete eben hier ihre zweite Ausstellung, beschränkter im
Raum, beschränkter auch im Programm, wenn man sie mit der erstenvergleicht. Mit wenigen
Ausnahmen ist diesmal die Ausstellung von aus Österreich stammenden Künstlerinnen
beschickt; selbst im „Pariser Saal" herrscht, ihn mit der Pointillistin Chauchet-Guillert
und Mathilde Vollmöller
teilend, die Landsmännin
Helene Funke, freilich
durchaus französisiert als
Schülerin von Gauguin und
Cezanne. Und nebenan im
„Ungarischen Saal" wie-
derum sind in Wien an-
sässige Malerinnen eben-
sogut vertreten wie die
Budapester Gruppe der
Baronin Anna Soos-Kora-
nyi, Eleöd Vamossyne,
Valerie Telkessy und Olga
I-ladszy. Das sind neue
Namen, weiterhin aber be-
gegnen einem fast durch-
aus nur bekannte, und der
schon einmal empfangene
gute Eindruck wird bestä-
tigt, verstärkt. Als Aus-
nahmserscheinung hebt
sich Luise Fränkel-I-lahn
hervor und ihre „Ma-
Kopenhagener Porzellanligur, Marktweib mit Hühnern (Museum rui- Kunst 50'133" mit de" Blumen"
und Industrie in Kopenhagen) pyramiden im Hintergrund
ist höchst bezeichnend für
ihre sorgfältige und archaisierende Malweise. Hell sind dieWände gesprenkelt von den Land-
schaften von Elsa Kasimir-Oeltjen und den Freilichtstudien Elfriedens von Coltelli (Graz).
Olga Brand-Krieghammer bewährt sich wieder in ihren Blumenstücken, Helene Baronin
Krauß bietet außer ihren intimen Architekturen auch ein Damenporträt, nicht minder
eindringlich in der Charakteristik als die Porträtstudie von Marie Magyar. Eine besondere
zurückhaltende Empfindung spricht aus den seltsam verschleierten hübschen Szenen von
Hilde Kotanyi. Ida Kupelwieser, Elisabeth Laske, Angela Adler, Lila Gruner sind nicht
zu übersehen. Ein Hauptstück der ganzen Ausstellung ist „Der Besuch" von Emilie von
Hallavanya, tonschön, sicher im Aufbau der Figurengruppe, veredelte Münchner Schule.
Ganz vortreiTliche Blätter in den verschiedenen Techniken birgt das graphische Kabinett.
Der Preis gebührt wohl den Architekturzeichnungen von Gabriele Murad-Michalkowski,
obwohl ihnen die Radierungen von Tanna I-Ioernes, temperamentvollen gewiß nicht nach-
stehen. Farbige Holzschnitte von Martha l-lofrichter, Illustrationen von Ella Iranyi und
Marianne Hitschmann-Steinberger, ein lithographierter Fries von Marianne Frimberger
geben ein abwechslungsreiches Ensemble. Die Plastik endlich bietet sich auch in allen