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fullscreen: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 3, 4 und 5)

Heischiger Spitze, geschwungene, volle 
Lippen, zwischen denen die Zähne etwas 
sichtbar sind. Die Gestalt ist gedrungen, 
von wunderbarer naturalistischer Behand- 
lung, sehr fleischig, der Bauch stark her- 
vortretend, die Gelenke zart, Hände und 
Füße sehr sorgfältig modelliert. Die Patina 
ist von einem wundervoll glänzenden 
Braun mit schwärzlichen Flecken, das auf- 
fallende Licht gibt der Figur reiches Leben. 
Von der alten Farbe ist noch einiges er- 
halten. Die Augen sind weiß, die Pupillen 
schwarz mit einem feinen weißen Pünkt- 
chen, die Lippen rot und die Zähne weiß- 
lich bemalt. Auch der Apfel zeigt noch ein 
schönes Rot. Wilhelm von Bode war zur 
Zeit, als er die Arbeit „Die bemalte Thon- 
büste eines lachenden Kindes im Bucking- 
ham Palace und Meister Konrad Meit", 
„Jahrbuch der preußischen Kunstsamm- 
lungen" 1901, schrieb, von Julius von 
Schlosser auf die Figur des Adam im Öster- 
reichischen Museum als Arbeit Meits auf- 
merksam gemacht worden, hat jedoch kein 
Urteil gefällt, da er, wie er sagt, nach der 
dunklen Erinnerung, die er von der Figur 
habe, nicht zu entscheiden wage, ob sie auf 
Konrad Meit zurückgeht. Erst Wilhelm _ , _ 
Vöge nimmt in seinem Werke: „Konrad Abb" 4'fggff,{ffföiiffflpfiiffg,fpa"mh' 
Meit und die Grabdenkmäler in Brou", 
„Jahrbuch der preußischen Kunstsammlungen" rgo8, die Figur des Adam 
unter die eigenhändigen Arbeiten Konrad Meits auf. 
Die Figur der Eva zeigt eine auffallend charakteristische Stellung. Sie 
schreitet mit dem rechten Beine nach vorwärts aus und stellt das linke stark 
nach rückwärts, mit der ganzen Sohle auftretend. In der herabfallenden 
Rechten hält sie den Apfel nach rückwärts, als ob sie ihn verstecken wollte, 
ein in der damaligen Zeit sehr beliebtes Motiv, der linke Arm ist etwas er- 
hoben, die linke Hand mit einem Apfel wurde ergänzt. Der Kopf ist ähnlich 
dem des Adam gebildet, die Wülste über den Augen, die knopiige Nasen- 
spitze, der üppige Mund, der hier geschlossen ist, zeigen dieselbe Hand. Das 
Haar, das eine große Ähnlichkeit mit dem der Judith, einer von Konrad Meit 
signierten Alabasterstatuette, im Bayerischen Nationalmuseum in München 
aufweist, ist in Zöpfen geflochten, die am Scheitel mit einem Bande 
zusammengehalten sind. Zu beiden Seiten fallen Locken über die Schläfen.
	        
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