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verwendenden gedeckten Hofe des Gebäudes und dem blassen Verputze der übrigen Glie- 
derungen Fir die Ausscbmückung dieses Saales tbeils Unterberger Marmor, tbeils Wöllers- 
dorfer Stein verwendet werden sollen. 
Mittlerweile sind die Fundirungsnrbeiten völlig beendet und die Mauernug an allen 
Theilen des Gebäudes bis zur Höhe des Strnssenpdasters und über dasselbe vorgesebritten. 
ach dem Plane der Architekten, der voraussichtlich ohne Anstand durchzuführen 
sein windl soll des Gebäude noch im laufenden Jahre - im Spiitherbste - unter Dach 
gebracht und im Juhre 1870 auch im Innern vollendet werden. Im Spiitberbste 1870 
sollten sodann das Buresu und eventuell die Bibliothek des Museums in das neue Gebäude 
übersiedeln, wo auch bereits die Varlesungen im Winter 1870171 stattzuünden hätten. 
Die übrigen Locelitäten werden mit einer grossen kunstgewerblichen Musterausstellung 
(voraussichtlich vom l. März 1871 an durch drei Monate) eröffnet und nach Beendigung 
dieser Exposition, während gleichzeitig das Mnseumsgebiiude am Ballplatze geschlossen 
wird, von den Sammlungen des Museums bezogen werden. 
XIII. 
Kunstgewerbeschule. 
Die Kunstgewerbeschule, deren Begründung, das jahrelang verfolgte Ziel der Be- 
mühungen der Museums-Direction, mit der a. h. Entschliessung Sr. Majestät vom 21. Sep- 
tember 1867 summt dem vorgelegten Statuten-Entvrurf genehmigt worden war, hat im 
Laufe des Jahres 1868 alle weiteren Vorbereitungsstadien zurückgelegt, um im October 
desselben Jahres thatsächlich eröiinet zu werden. 
Für die Einleitungen zur Erödnung der Schule und zur höheren Ueherwacbung der- 
selben wurde, wie der Jahresbericht pro 1867 schon gemeldet, vom h, Ministerium fiir 
Cultus und Unterricht ein Aufsichtsrath bestellt, welcher aus dem Director des Museums, 
Regierungsrath v. Eitelberger, als Vorsitzenden, den Mitgliedern des Curatoriurns Dr. 
Brücke, Ed. Engertli, Heinr. v.Ferstel und dem Vicepriisidenten der n. ö. Handels- 
und Gewerbekammer Jes. v. Reckenschuss zusammengesetzt ist. 
Die unmittelbare Leitung dieser Anstalt ist dem Lehrkörper übertragen, der aus 
den Professoren der Fachschule für Baukunst (Architekt Josef Storch), der Fachschule 
fiir Plastik (Bildhauer Otto König), der Fachschule für iigurales und ernamentales Zeich- 
nen uud Malen (Prof. Ferd. Laufberger und Friedrich Sturm) und jenem der Vorbe- 
reituugsschule (Prof. Michael Rieser) besteht. Das Directorat wird statutenmässig jeder- 
zeit auf blos zwei Jahre einem der Professoren der Fachschulen übertragen; für die ersten 
zwei Jahre führt dasselbe Herr Architekt Storck. 
Bis zur Vollendung des neuen Museum-Gebäudes, in welchem auch die Localittiten 
der Kunstgewerbeschule untergebracht werden, wurden der Schule in dem sog, Gewehr- 
fabriksgebiiude, Wiihriugerstrasse Nr. l, provisorische Räumlichkeiten überwiesen, nach 
deren entsprechender Adaptirung die Eröffnung der Schule im October 1868 erfolgte. 
Zur Unterstützung dieses Institutes hat die n. ö. Hsndels- und Gewerbekammer, 
welche dem Museum überhaupt vom Anbeginne seiner Wirksamkeit ihre ebenso eifrige 
als intelligente Mitwirkung geliehen und seit Jahren Iiir die Förderung des gewerblichen 
Unterrichtes durch das Museum einen jährlichen Betrag von 1000 d. in ihr Budget ein- 
gestellt hatte, beschlossen, von dieser Summe eine Quote von 500 il. für die Lehrmittel. 
sarnmlung der neuen Kunstgewerbeschulc zu verwenden. 
Eine ebenso werthvslle Unterstützung ist dem Institute der Kunstgewerbeschula 
von dem k. k. Handelsministerium zu Theil geworden. Dasselbe hat sich geneigtest ver- 
unlasst gefunden, durch ein Rundschreiben an die Handels- und Gewerbekammern darauf 
hinzuweisen, dass dieses Institut statutenrnässig nicht blos die Aufgabe habe, im ordent- 
lichen Schulgange Zeichner und Modelleure für Fabriken und Gewerbe heranzubilden, 
sondern dass es statutenmässig auch gestattet ist, dass sich Zeichner, Modelleure und 
Werkfiihrer, welche in Fabriken, Werkstätten und Ateliers thätig sind, zur Vervollkomm- 
nung ihrer künstlerischeu Ausbildung als Hespitanten (aussererdentliche Schüler), ohne 
an den bestimmten Lehrplan der ordentlichen Schüler und an deren Stnudeneintbeiluug 
gebunden zu sein, sowohl an dem praktischen Unterrichts im Zeichnen, Malen und Mo- 
delliren, als an den theoretischen Fächern weiter ausbilden können; eine Einrichtung, 
welche insbesondere darauf berechnet ist, auch den Fabrikanten und Zeichnern in den 
verschiedenen Kronliindern, welche bisher keinerlei Gelegenheit hatten, die Lücken ihrer 
künstlerischen Ausbildung zu ergänzen, die Möglichkeit zu ihrer weiteren Vervollkomm- 
nung daraubieten.
	        
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