51
geordnet war. Wir hoffen, daß dieser neue Index veröffentlicht werde und
mit seiner Hilfe die Geschichte der Gewerbe zur Kenntnis der Namen jener
Handwerker gelange, denen der gute Ruf der Steyrer Messer weit über die
Grenzen des Landes hinaus zu danken war.
BUCHEINBÄNDE DER K. K. HOFBIBLIOTHEK
Bücherbeständen sind schon seit mehreren Jahr-
zehnten "die künstlerisch herwiorragenden Buch-
einbände, die sie in ihrem Besitz haben, durch
Tafelwerkebekannt gemacht und so derErforschung
der Geschichte des Bucheinbandes erschlossen
worden. Doch ruhen in manchen alten Bibliotheken
noch immer viele Kostbarkeiten an Einbänden
wohlverwahrt undharren einerzusammenfassenden
Veröffentlichung. Eine der ältesten und reichsten
Bibliotheken, die k. k. Hofbibliothek in Wien, hat ihren großen Schatz an
Werken alter Buchbindekunst, die sie zum Teil schon seit Jahrhunderten
bewahrt, erst jetzt gehoben und an den Tag gebracht. Dazu bedurfte es
eines äußeren Anlasses. Nämlich es hatte sich der dringende Wunsch heraus-
gestellt, die künstlerisch gebundenen Bücher aus der allgemeinen Bücher-
aufstellung auszusondern, um sie gegen alle äußeren Zufälle sorglich zu
schützen. Nachdem die Notwendigkeit dieser Verwaltungsmaßregel erkannt
war, wurden sowohl die allgemeinen Bücherbestände als auch die ab-
getrennten Abteilungen der Inkunabeln und der Handschriften von sach-
kundiger Hand durchsucht und mehrere Hundert wertvoller Einbände
zusammengetragen. Angesichts dieser, man möchte sagen neu entdeckten
Schätze erwachte der Gedanke, dem Publikum eine Auswahl der bedeu-
tendsten, künstlerisch und historisch interessantesten Stücke in einer Aus-
stellung darzubieten. So kam, zur freudigen Überraschung aller interessierten
Kreise, im Jahre 1906 die denkwürdige Einbandausstellung in dem weit-
räumigen Prunksaal der I-Iofbibliothek zustande. Doch zur allgemeinen
Enttäuschung blieb diese wertvolle Ausstellung von Hunderten bisher nicht
bekannter kostbarer Bucheinbände nur allzu kurze Zeit öffentlich zugäng-
lich. Daher wäre ihre Wiederholung dringend zu wünschen, um so mehr,
als der sorgfältig ausgearbeitete erklärende Katalog der Ausstellung erst
lange Zeit nach Schluß der Ausstellung, 1908, veröffentlicht wurde.
Aber die Ausstellung zeitigte den Plan, aus den ausgestellten Einbänden,
die sich auf mehr als 600 beliefen, eine engere Auswahl in einem Foliowerk
von IOO Tafeln mustergültig zu reproduzieren und so der Ausstellung zu
einer nachhaltigen Wirkung zu verhelfen.
7a