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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 2)

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dem Kreise unseres Meisters zu 
erkennen gibtf" Ich glaube aller- 
dings nicht, daß es sich um ein 
eigenhändiges Werk desselben 
handelt, da er sich kaum in seinen 
Strömung angepaßt haben wird. 
Vielmehr werden wir es mit der 
Arbeit eines bereits selbständigen 
Schülers zu tun haben, vielleicht 
desselben, der um 1500 den präch- 
tigen Ritterstein für den jüngeren 
Virgilius Überacker in der Marga- 
retenkapelle in Salzburg schuf. 
In beiden Denkmälern ist die 
Stellung des Ritters völlig die 
gleiche, mit Ausnahme der die 
Rennfahne haltenden Hand. Das 
ältere Monument knüpft, da es auf 
den Löwen und das traditionelle 
Kissen noch nicht verzichten mag, 
an dem Ritterstein des Burghau- 
sener Museums an, mit dem es 
auch die Tracht, Mütze und Man- 
tel verbindet. Das jüngere leitet 
dagegen bereits zu den späteren 
von Halm Valkenauer zugeschrie- 
benen Porträtsteinen über, und 
namentlich eine wenig veränderte 
Werkstattreplik für einen Fröschl 
in Marzoll (Abb. 14) ist die offen- 
bare Vorstufe für die Grabplatte 
Hans Herzheimers in Aussee." Daß sich 1480 in der Schule des alten Meisters 
eine Trennung vollzogen hat, beweist die Wappenplastik der folgenden Jahre. 
Neben eigenhändigen Spätwerken, wie dem Grabstein für den erst 1498 
gestorbenen Wilhelm Steinhauff im Kreuzgang von St. Zeno bei Reichenhall 
(Abb. 1 5), an dem sich der Meister ohne rechten Erfolg bemüht, zu zierlicheren 
Formen zu gelangen - dies Streben zeigt sich in der schlankeren Helmbildung 
wie in der beginnenden Auflösung der Decken in schmale Streifen - lassen 
sich Arbeiten zweier anderer Steinmetzen deutlich erkennen. Der eine gefällt 
sich in einer unerfreulichen Übertreibung der charakteristischen Formen des 
Meisters. Seine Art zeigt am besten das Denkmal für den 1498 gestorbenen 
' Kunsthistorischer Atlas, Tafel XXVUI, 5. 
v" Abgebildet bei Halm, Hans Valkenauer, 1. c. Seite 20 L, wo auch bereits auf diesen Zusammenhang 
hingewiesen wird. 
Abb. I8. Grabplatte in Raitenhaslach für Ortolf von Trenbach 
späten Jahren noch der neuen '
	        
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