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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 2)

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Hadmar von Volkenstorff und seine ihm 
1477 im Tode vorausgegangene Gattin 
Barbara von Frundsberg (Abb. 16) in der 
Salzburger Franziskanerkirche. Aus der 
verschiedenen Schreibweise der beiden 
Jahreszahlen (lateinisch und arabisch) 
läßt sich schließen, daß die Inschrift zu 
verschiedenen Zeiten gesetzt, der Stein 
also sicher vor dem späteren jahre ent- 
standen ist. Dieselbe outrierte Eleganz 
der Formen findet sich wieder auf dem 
Grabstein des 1482 gestorbenen Ernst 
Prancker zu Pranck im Seckauer Dome?" 
Die Grabplatte (Abb. 17) für Georg 
Rordorffer (1- 1482) im Kreuzgang von 
St. Peter scheint mir den Übergang zu 
dieser unsympathischen Manier zu be- 
deuten, in der die Kunst unseres Meisters 
zugrunde geht. 
Ein weit geschmackvollerer Künst- 
ler tritt uns in dem Meister des Grab- 
steins für Georg Aigl zu Lind (T 1487) an 
der Margaretenkapelle in Salzburg ent- 
gegen." Offensichtlich sind hier die An- 
klänge an die heraldische Auffassung des 
ältesten Meisters; im einzelnen zeigt sich 
aber bereits eine weitgehende Emanzipa- 
tion von dessen FonnerL Charakteristisch Abb. 19. Grabplatte für Hans Preys von Pilgreins- 
sind neben der Auflösung der Decken, die grein in St, Peter 
ja auch jener in den letzten Arbeiten ver- 
sucht, die schneckenförmig eingerollten Endigungen. Auch die Bildung der 
I-Ielmzier zeigt im Vergleich mit dem Reichenhaller Stein, daß wir es mit 
einem neuen Meister zu tun haben. Ein Wappenstein in Lorch bei Ennsi" 
für Siegfried Khojan (1- 1482) schließt sich diesem Stück aufs engste an; das 
gleiche scheint auch bei dem für Eustach Frodnacher (T 1477) zu Pulgarn bei 
Linz-f der Fall zu sein. Die Selbständigkeit des Meisters geht aber wohl am 
besten aus seinem Denkmal für den 1502 gestorbenen Ortolf von Trenbach 
in Raitenhaslach (Abb. 18) hervor. Dieses originelle Monument, das wohl noch 
in die achtziger Jahre zu setzen ist, vereinigt nicht weniger als fünfzehn 
Wappen in einer Bildfläche, denen sich noch vier auf den Kanten des Steines 
" Kunsthistoriscber Atlas, Tafel XXV, 3. 
"' H. G. Ströhl, Heraldiscber Atlas 189g, Tafel LXVI, 2. 
"m" Kunstbistorischer Atlas, Tafel XLXI, r. 
1' Ebenda, Tafel XLVI, r. Das Denkmal. wurde gelegentlich der Renovierung der Kirche von seinem Platze 
entfernt und liegt zur Zeit unbeachtet mit der Bildseite nach unten im Gutsbofe. 
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