bedeckt war. Eine andere Figur wurde mit Zinnemail (Majolikaprozeß)
dekoriert. Auch ähnliche Figuren wie die Meißner mit Unterglasurfarben
hat sie ausgeführt. Ferner hat sie Fliesen mit tiguralem Dekor, meistens
Märchengestalten, für Kinderzimmer ausgeführt.
Sowohl in der keramischen als auch in der Bostoner kunstgewerblichen
Ausstellung haben wieder die Arbeiten von Professor Charles F. Binns
großes Interesse erregt. Herr Binns leitet die Staatsschule für keramische
Arbeiten in Alfred im Staate Newyork. Als Lehrer unterrichtet er in den
Grundprinzipien der Keramik. In letzter Zeit hat er große Vasen, die in der
Form den japanischen ähnlich sind, ausgeführt. Die Tönung, die in vielen
Farben spielt, macht den Eindruck, als wären sie aus kleinen, bunten
Steinchen zusammengesetzt, und dadurch, daß ein Grundton vorherrscht,
wird eine harmonische Wirkung erzielt. Die Vasen sind eine Art Steingut-
ware mit Mattglasur-
Sehr gute Arbeiten waren für die Newyorker keramische Ausstellung
wieder von den Schülerinnen des Newcomb College in New Orleans gesandt
worden. Diese Anstalt steht unter der Leitung des Professors Woodward.
Für die Motive der Dekoration wird noch immer Kaliforniens Flora vor-
gezogen. Doch ist jetzt die Färbung matter und stimmungsvoller geworden.
Auch hatte die frühere, etwas naive Wiedergabe einheimischer Blumen-
motive durch eine moderne Stilisierung gewonnen.
Wie immer hat Rookwood in Cincinnati, unsere älteste amerikanische
Kunsttöpferei, wieder prächtige Vasen und Kacheln ausgestellt. In der
Rookwood-Töpferei werden jetzt die Arbeiten hauptsächlich in Mattglasur
ausgeführt. Rookwood hat sich in den letzten Jahren aber ganz besondere
Verdienste durch die künstlerischen Architekturkacheln erworben. Das
Material, das für diese Innen- und Außendekoration von Gebäuden ver-
wendet wird, ist terrakottaartig. Hierbei ist die Mattglasur vorherrschend.
Man verfertigt die Kacheln aus einer Mischung von roher und bereits
gebrannter Tonerde, die in pulverisierter Form hinzugetan wird. Die matten
Kacheln werden so hergestellt, daß Färbung und Dekor ganz zur Architektur
passen. Dafür bietet besonders der nordische Saal im Fort Pitt Hotel in Pitts-
burg ein treffliches Beispiel. Der liguren- und farbenreiche Dekor der Kacheln
harmoniert in künstlerischer Weise mit der Architektur des schönen Saales.
Hervorragend waren auch wieder die ausgestellten Töpferarbeiten von
Charles Volkmar aus Metuchen. Besonders geschmackvoll war die Tönung
in dunklem Mattgrün. Hübsche Arbeiten sind auch von der Clinton Pottery
gesandt worden. Im allgemeinen waren sie in hellen Farbenharmonien
gehalten. Von den vielen Porzellanen möchte ich besonders die Arbeitenvon
Lucy Philpot in Roselle, New Jersey, hervorheben. Die Künstlerin Endet für
den Dekor eigenartige Motive, auch zeigt sie in der Farbe viel Geschmack.
Die Überglasurmalerei wird viel von Damen betrieben. Sie kommen
nun immer mehr aus dem Dilettantismus heraus, in dem sie bis vor wenigen
Jahren noch gesteckt hatten.