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Objekt: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 84)

Batockbildhauer -- nach den Auftrag- 
gebern und Aufstellungsorten. Für die 
Frauenberger Wallfahttskitche arbeitete er 
in der diesem Orte angemessenen „Hoch- 
sprache", während er für die Landkirche 
von Palfau einen kräftigeren Dialekt wählte. 
Dieses bewußte Wählen zwischen verschie- 
denen „Stilhöhen" scheint uns ein bisher 
unbeachtetes, aber nach Beweis der Werke 
gern und kunstvoll geübtes Mittel der 
alpenländischen Barockbildhauer gewesen 
zu sein, um unterschiedlichen Schichten 
von Aufttagsgebern und Inhaltsbedeutun- 
gen gerecht zu werden. 
Den in diesem Aufsatz vorgestellten unbe- 
kannten oder fälschlich anderen Künstlern 
zugeschriebenen Werken Stammels könnten 
wir noch einige weitere anreihen, die zwar 
- etwa im Dehio-Handbuch- kursorisch 
Erwähnung fanden, deren zeitliche und 
stilistische Einordnung in sein Werk bisher 
jedoch nie erfolgte; wir denken hier ebenso 
an die Engel und den Auferstandenen in 
Kallwang wie etwa auch an die Kreuzi- 
gungsgruppe in Hall bei Admont. Das 
Werk Stammels steht, wie wir aus all dem 
bisher Gesagten ersehen, noch nicht so 
geschlossen vor uns, wie es bisher schien. 
Die vorliegenden beiden Beiträge mögen 
als Schritte auf dem Wege zu einer um- 
fassenderen Erkenntnis des Künstlers 
Stammel gewertet werden, eines Künstlers, 
dem es in unnachahmlicher Leichtigkeit 
gelang, heimisches Fotmengut mit der 
Kunst Italiens zu einer gemeinverständ- 
liehen, ja selbstverständlichen Einheit zu 
verschmelzen. 
lt mehr vorhandenen) Hochaltar für 
dl lieferte. Diese Erwähnung Wiehners 
lt dort in keinem Zusammenhang mit 
nxnel; aber von den Bildhauern, die 
h dessen Tod für das Stift und seine 
:ren arbeiteten, verdient Fortschegger 
unserem Falle besondere Beachtung. 
schon Marie-Jose Liechtenstein in 
:r Dissertationli über diesen Künstler 
irfach ausführte, stehen besonders seine 
ICI) Werke in so enger Beziehung zum 
vre Stammels, daß - trotz fehlender 
iivalischer Belege - ein Schulver- 
nis zu Stamrnel angenommen werden 
3. Fortscheggers Statuen am josefsaltar 
Pfarrkirche in Rottenmann von 1777 
r jene 1782 entstandenen vom Bar- 
laltar in Mitterndorf gehen auf enta 
mhende Vorbilder Stammels zurücklß, 
claß wir in diesen Frühwerken fast 
zn provinziell vergröberten Nachahmer 
nmels erblicken können. Entgegen 
em Vorbild ist Fortschegger weniger 
zrenziert, gröber; der Faltenstil nicht 
organischem Fluß, sondern verhärtet. 
erhalb seines Stilbildes lassen sich die 
schon besprochenen Engel von Kraubarh 
und Gröbming durchaus eingliedern. Auch 
die „harte" Behandlung der ebenfalls 
schon erwähnten acht Bibliotheksbüsten 
könnten - mit Vorbehalt 7 seiner Hand 
entstammen. Wenn man endlich bedenkt, 
daß Fortschegger um 1745 geboren wurde 
und daher bei Stammels Tod etwa 20 jahre 
alt war und daß weiters seine frühesten 
belegbaren Arbeiten nach 1765 entstanden, 
so darf füglich in Fortschegger ein Werk- 
stattgehilfe und Schüler Stammels ange- 
nommen werden. 
Das Werk Stammels entwickelt sich nicht 
in einer Ebene; bei etwa gleichzeitigen 
Arbeiten Finden wir unterschiedliche künst- 
lerische Ausprägungen, wie eine Gegen- 
überstellung der beiden Erzengel am Palf- 
auex Hochaltar mit jenen am Frauenberger 
Hochaltar erweist 17. Die Palfauer breit und 
wuchtig ausladend in Körperhaltung und 
Faltenwurf, die Frauenberger schlanker, 
differenzierter und graziler. Man vergleiche 
nur die zierlichen Haarlocken in Frauenberg 
mit den großförrnigeren von Palfaul Diese 
verschiedenen „Stilhöhen" in Stammels 
7 Stammel-Nachfdger, Engel in der Pfankirchc von 
Kraubath 
ANMERKUNGEN 15-13 
n n" Bildhauer Johann Foruchzgger. phil.  Graz 
m1. von Marie-Just Lixhteruwin, Maschinschn, 102 s. 
w Liechtenstein. opcin; Kohlbach, Bildhauex, s. esst. 
w Abb. bei Kohlbzch, Bildhauer. s. ßm. 
II Eberhard Hcmpel, m: Kunst josef Thaddäm Slammelx, 
in: Winzer Jahrbuch r. Kunslgcsdmichte, xi119s7. s. 69H.
	        
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