Batockbildhauer -- nach den Auftrag-
gebern und Aufstellungsorten. Für die
Frauenberger Wallfahttskitche arbeitete er
in der diesem Orte angemessenen „Hoch-
sprache", während er für die Landkirche
von Palfau einen kräftigeren Dialekt wählte.
Dieses bewußte Wählen zwischen verschie-
denen „Stilhöhen" scheint uns ein bisher
unbeachtetes, aber nach Beweis der Werke
gern und kunstvoll geübtes Mittel der
alpenländischen Barockbildhauer gewesen
zu sein, um unterschiedlichen Schichten
von Aufttagsgebern und Inhaltsbedeutun-
gen gerecht zu werden.
Den in diesem Aufsatz vorgestellten unbe-
kannten oder fälschlich anderen Künstlern
zugeschriebenen Werken Stammels könnten
wir noch einige weitere anreihen, die zwar
- etwa im Dehio-Handbuch- kursorisch
Erwähnung fanden, deren zeitliche und
stilistische Einordnung in sein Werk bisher
jedoch nie erfolgte; wir denken hier ebenso
an die Engel und den Auferstandenen in
Kallwang wie etwa auch an die Kreuzi-
gungsgruppe in Hall bei Admont. Das
Werk Stammels steht, wie wir aus all dem
bisher Gesagten ersehen, noch nicht so
geschlossen vor uns, wie es bisher schien.
Die vorliegenden beiden Beiträge mögen
als Schritte auf dem Wege zu einer um-
fassenderen Erkenntnis des Künstlers
Stammel gewertet werden, eines Künstlers,
dem es in unnachahmlicher Leichtigkeit
gelang, heimisches Fotmengut mit der
Kunst Italiens zu einer gemeinverständ-
liehen, ja selbstverständlichen Einheit zu
verschmelzen.
lt mehr vorhandenen) Hochaltar für
dl lieferte. Diese Erwähnung Wiehners
lt dort in keinem Zusammenhang mit
nxnel; aber von den Bildhauern, die
h dessen Tod für das Stift und seine
:ren arbeiteten, verdient Fortschegger
unserem Falle besondere Beachtung.
schon Marie-Jose Liechtenstein in
:r Dissertationli über diesen Künstler
irfach ausführte, stehen besonders seine
ICI) Werke in so enger Beziehung zum
vre Stammels, daß - trotz fehlender
iivalischer Belege - ein Schulver-
nis zu Stamrnel angenommen werden
3. Fortscheggers Statuen am josefsaltar
Pfarrkirche in Rottenmann von 1777
r jene 1782 entstandenen vom Bar-
laltar in Mitterndorf gehen auf enta
mhende Vorbilder Stammels zurücklß,
claß wir in diesen Frühwerken fast
zn provinziell vergröberten Nachahmer
nmels erblicken können. Entgegen
em Vorbild ist Fortschegger weniger
zrenziert, gröber; der Faltenstil nicht
organischem Fluß, sondern verhärtet.
erhalb seines Stilbildes lassen sich die
schon besprochenen Engel von Kraubarh
und Gröbming durchaus eingliedern. Auch
die „harte" Behandlung der ebenfalls
schon erwähnten acht Bibliotheksbüsten
könnten - mit Vorbehalt 7 seiner Hand
entstammen. Wenn man endlich bedenkt,
daß Fortschegger um 1745 geboren wurde
und daher bei Stammels Tod etwa 20 jahre
alt war und daß weiters seine frühesten
belegbaren Arbeiten nach 1765 entstanden,
so darf füglich in Fortschegger ein Werk-
stattgehilfe und Schüler Stammels ange-
nommen werden.
Das Werk Stammels entwickelt sich nicht
in einer Ebene; bei etwa gleichzeitigen
Arbeiten Finden wir unterschiedliche künst-
lerische Ausprägungen, wie eine Gegen-
überstellung der beiden Erzengel am Palf-
auex Hochaltar mit jenen am Frauenberger
Hochaltar erweist 17. Die Palfauer breit und
wuchtig ausladend in Körperhaltung und
Faltenwurf, die Frauenberger schlanker,
differenzierter und graziler. Man vergleiche
nur die zierlichen Haarlocken in Frauenberg
mit den großförrnigeren von Palfaul Diese
verschiedenen „Stilhöhen" in Stammels
7 Stammel-Nachfdger, Engel in der Pfankirchc von
Kraubath
ANMERKUNGEN 15-13
n n" Bildhauer Johann Foruchzgger. phil. Graz
m1. von Marie-Just Lixhteruwin, Maschinschn, 102 s.
w Liechtenstein. opcin; Kohlbach, Bildhauex, s. esst.
w Abb. bei Kohlbzch, Bildhauer. s. ßm.
II Eberhard Hcmpel, m: Kunst josef Thaddäm Slammelx,
in: Winzer Jahrbuch r. Kunslgcsdmichte, xi119s7. s. 69H.