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Verwandtschaft zu mittel- und westdeutschen Typen; hier dürften die ein-
gewanderten Siebenbürger Sachsen bauliche Einßüsse ausgeübt haben. Das
in einer Abbildung gezeigte I-Ioftor könnte ohne weiteres in Mitteldeutschland
entstanden sein. Nur die Farbe bringen die Ungarn hinzu.
Nicht anders verhält es sich mit den ebenfalls siebenbiirgischen, reich
bemalten und vielfach auch geschnitzten Holzbauten in Kalotaszeg, von
denen das Buch eine sehr reizvolle Folge von Aquarellen und Zeichnungen
nach E. A. Illes reproduziert. Uralte Kerbschnittechnik und romanische
Ornamentik verbinden sich da bereits mit orientalischen Einflüssen, die noch
deutlicher dann in den bosnischen Grabmonumenten aus I-Iolz hervortreten.
Salzburger Zunhzeichen eines Schmiedes
Hingegen ist den zwar primitiven, aber höchst malerischen Bauern-
häusern der Wallachen im I-Iunyader Gebiet mit ihrer abnorm hohen Stroh-
dachhaube eine sehr stark lokale Eigenart zuzusprechen. Die serbo-
kroatische Bevölkerung im Süden der ungarischen Reichshälfte besitzt in
den ehemals so waldreichen ebenen Flußgebieten eine ungemein interessante
I-Iolzbauweise, die eine gewisse Verwandtschaft mit der so entwickelten
galizischen Zimmermannskunst zeigt (I-Iuzulen), während dasselbe süd-
slawische Volk im Augenblick, wo es die Karstgebiete erreicht, immer mehr
vom Klima und Material zu einer ganz andern Bauweise gedrängt wird. Längs
der Adria dominiert bereits so vollständig die italienische Steinbauweise, daß"
man in Istrien und im kroatischen Küstenland, ähnlich wie in Dalmatien, kaum
daran denkt, daß andere als italienische Werkleute die so charakteristischen
Dörfer und Städtchen errichtet haben, wenn sie auch in slawischem Besitz sin d.
Was sich im Bauwesen so stark und schlagend ausspricht, läßt sich auf
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