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eines von Marcel Baschet. Etcheverry, ein sehr geschickter Maler, stellt zwei geschmack-
volle Männerporträte aus. Dagnan-Bouveret und Francois Flameng sind zwei aus-
gesprochene Lieblinge der maßgebenden Pariser Clientele für Porträtbestellungen. Am
meisten Begeisterung erregt besonders bei älteren Leuten die Malweise von Gabriel
Ferrier. „Wie ähnlich, wie greifbar, wie sprechend", hört man vor dem mit photo-
graphischer Gewissenhaftigkeit ausgeführten Bildnis des bekannten Kunstsarnmlers
Monsieur Sedelmeyer! Detaille, Gervex, Guinier, Maxence, Lauth, Weerts, Wencker,
Dawant und viele andere, die ich übergebe, haben hier eine Fülle von Porträten geliefert,
welche oft gar zu viel Konzessionen an den Geschmack des Publikums verraten. Die Laud-
schaften von Doigneau, von Franc Lami, von Le Gout-Gerard und von Harrison sind wie
immer vorzüglich. Unter den Bildhauern sind die Namen Denys Puech und Raoul Verlet
besonders hervorzuheben. Th. de Kulmer
PORZELLAN DER EUROPÄISCHEN F ABRIKEN. Als dritter Band der
Bibliothek für Kunst- und Antiquitätensammler (Berlin, Carl Schmidt ä C0.) erschien
kürzlich ein handliches Buch von Ludwig Schnorr von Carolsfeld über das Porzellan
der europäischen Fabriken des XVIII. jahrhunderts, das als Einführung für Sammler und
Liebhaber gedacht ist, sich also an weite kunstfreundliche Kreise wendet. Den Bedürfnissen
dieser Kreise kommt eine das Wissenswerteste aus dem bezüglichen Gebiete in gefälliger
Form zusammenfassende Übersicht auch nach Brünings vortrefflichem Handbuch (Hand-
bücher der königlichen Museen zu Berlin, 1907) in der Tat entgegen. Die Spezialwerke
über die einzelnen Manufakturen sind ja zu umfangreich und daher zu kostspielig, um in
den weitesten Kreisen verdiente Verbreitung finden zu können. Das Hauptgewicht hat der
Verfasser, wie natürlich, auf die Geschichte der deutschen Manufakturen gelegt (242 Seiten),
auf die außerdeutschen Fabriken, auf das französische, englische, italienische, spanische,
das holländische, belgische, dänische und russische Porzellan ist nur ganz kurz (auf
23 Seiten) hingewiesen. x39 gute Abbildungen, zumeist nach Originalen aus dem könig-
lichen Kunstgewerbemuseutn zu Berlin und 2 Markentafeln erhöhen den Wert des hübschen
Buches.
SPEMANNS GQLDENES BUCH DES THEATERS ist in einer ergänzten
neuen Ausgabe erschienen (Verlag W. Spemann, Stuttgart, Preis 8 Mark). Beginnend
mit der Geschichte des Theaters, der Schauspielkunst, der Oper Fährt der historische
Teil zur Geschichte der Bühneneinrichtungen, der Theatergebäude, Dekorationen und
Kostüme. Ein Teil behandelt die Praxis des Bühnenwesens, die Vorbereitung zur
Bühnenlaufbahn. Die entsprechenden Kapitel sind reich versehen mit erläuternden
Abbildungen. An 220 Biographien behandeln die Bühnengrößen der Gegenwart in Wort
und Bild. Ein Kapitel über das Liebhabertheater vervollständigt das unterhaltende
Buch.
MICHELANGELO-MAPPEN DES KUNSTWARTS." vor diesen Mappen
wird sich niemand der hohen Bedeutung der volkstümlichen Kunstwart-Tätigkeit
verschließen können. In meisterhaften Reproduktionen legt Avenarius mit einer Einleitung
die gigantischen Werke Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle vor. Dieselben bravou-
rösen und viel bewunderten Deckenaufnahmen, die Domenico Anderson in Rom vor
wenigen jahren im Auftrage des Deutschen Reiches durchgeführt hat, sind dem Kunst-
wart zur Verfügung gestellt worden, und er hat diese und die nach dem jüngsten Gericht
in großen Klischees reproduziert, die die hohe Stufe dieser Technik und ihren Wert selbst
für subtile Betrachtungen schlagend erweisen.
" Die Hauptbilder der Sixtinadecke. - Die Propheten und Sibyllen. - DIS jüngste Gericht.