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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 5)

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Von den bisher be- 
sprochenen Stücken sind 
wir leider nicht in der Lage, 
den Ort der Herkunft, ge- 
schweige denn einen be- 
stimmten Künstlernamen 
anzugeben. Wir müssen 
uns damit begnügen, die- 
selben als holländische 
Fayencen aus dem ersten 
Viertel des XVII. Jahrhun- 
dertszu kennzeichnen.Von 
einigen Produkten haben 
wir nur gesagt, daß wir uns 
die Arbeiten von I-Iendrik 
Vroom denselben sehr ähn- 
lich und verwandt vorzu- 
stellen haben; aber wir 
können ihm keine be- 
Abb. n. Teller, ungefähr 1650, mit JIrbino-Grotesken,Durchmesser stimmte Afbgit zuschfei- 
a" Zennmem ben, wie das Havard un- 
ternimmt. Vroom war ein I-Iaarlemer, und hier bestanden im Anfang des 
XVII. Jahrhunderts wie in andern holländischen Städten, zum Beispiel auch 
in Rotterdam und Utrecht, nach Berichten von Zeitgenossen „plateelbak- 
kerijen", Fayencefabriken. Esist aber unmöglich, die uns erhaltenen Arbeiten 
dieser oder jener Stadt zuzuteilen; es fehlen uns dafür alle Anhaltspunkte. 
Havard macht zwar den Versuch und bezeichnet zum Beispiel als Haar- 
lemer Arbeit das längliche Ziegeltableau mit dem Ritter in voller Rüstung 
im Rijksmuseum, das die Eisenplatte an einer Kaminwand flankierte; einen 
Beweis dafür kann er aber nicht erbringen, es bleibt eine bloße Vermutung. 
Haarlem ist allerdings die Stadt, wo nach den uns erhaltenen Urkunden, wie 
I-Iavard nachgewiesen hat, zuerst Fayencefabrikanten (plateelbakkers) er- 
wähnt werden (Adriaen Bogaert 1572), und der in der ersten Hälfte des 
XVII. Jahrhunderts hier vorkommende Willem Jansz. Verstraten, der eine 
bedeutende Fayencefabrik betrieb, genoß sogar ein solches Ansehen, daß er 
zweimal in den Vorstand der St. Lukasgilde gewählt wurde. Aus Haarlem 
stammte auch der erste urkundlich beglaubigte Fayencekünstler in Delft 
Herman Pietersz. Wir wissen von ihm, daß er 1584 in Delft die Tochter eines 
wohlhabenden Töpfers heiratete, und in der noch erhaltenen Trauurkunde 
unterzeichnet er sich als „plateelbakkerü Doch muß seine Fabrik im Anfang 
von keiner Bedeutung gewesen sein; denn noch im Jahre 1596 werden auf 
dem Verzeichnis der in der Stadt Delft zugelassenen Gewerbe die Fayence- 
fabrikanten überhaupt nicht erwähnt. In einer Urkunde vom Jahre 1600 wird 
dann außer dem genannten Herman Pietersz noch ein zweiter Fabrikant 

	        
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