liegt darin, daß sie im lebendigen Kontakt mit den auf alter Grundlage
großenteils noch heute weiterlebenden Techniken entstand und daß der
Verfasser versucht, aus dem, was jetzt geschaffen wird, die Werke der
längst vergangenen Blütezeit zu verstehen. Hier finden sich manche Be-
merkungen eingestreut, an denen die kunstgeschichtliche Forschung nicht
vorübergehen wird, da sie zur Klärung von Problemen beitragen, die uns
mehr und mehr beschäftigen müssen. Vor allem aber wird der gebildete
Laie, den die vorhandene Spezialliteratur wegen ihrer nüchternen Sachlich-
keit schreckt, an dieser Stelle leichter als irgendwo über das Mobiliar im
allgemeinen, über die Bronzen, die Holzarbeiten, die Fayencen, Waffen,
Miniaturen, Gläser, Textilien und so weiter, über ihre Herstellung und ihre
Entwicklung aufschlußreiche Belehrung finden. Das beigegebene reiche,
großenteils farbige Illustrationsmaterial, das teils Gegenstände aus dem
Besitze des Verfassers, teils solche aus verschiedenen europäischen Samm-
lungen wiedergibt, erleichtert die Zwecke einer solchen Orientierung in
einer Weise, wie das nur selten bei derartigen Publikationen der Fall zu
sein pflegt. Eine nahezu vollständige Bibliographie und ein detailliertes
Personen- und Sachregister, die den Abschluß dieses Bandes bilden, erhöhen
noch seinen Wert als Nachschlagewerk.
Erst der dritte und vierte Band bringen ein eigentliches, ausführliches
Tagebuch über die Reiseroute selbst, wobei manche interessante Beob-
achtung zu einem längeren Exkurs Veranlassung gibt. Die Fahrt ging
über Konstantinopel, Trapezunt, Tiflis und Baku nach Askhabad in Russisch-
Turkestan, wo die eigentliche Expedition ihren Anfang nahm. Ihr erstes
Ziel war Meschhed in Khorasan, dem ein besonderes, inhaltreiches Kapitel
gewidmet ist. Von da führte der Weg über Orte, deren Bedeutung für
die Kunst- und Kulturgeschichte Persiens bekannt ist, über Nischapur,
Sebzewar, Schahrud, Damghan, Veramin nach Teheran, das wiederum
Gelegenheit zu einer ausführlichen Beschreibung gibt. Über Kum und
Kaschan wandte sich der Verfasser dann nach Isfahan, dem er auf 80 Seiten
eine kleine, lesenswerte und äußerst vielseitige Monographie widmet. Von
da unternahm er einen Abstecher in das Gebiet der Bachtiaren, die bekannt-
lich bei den letzten Umwälzungen in Persien eine ausschlaggebende Rolle
spielten, so daß die Schilderung, die wir hier von ihrer Organisation, ihren
Sitten und Gebräuchen erhalten, zumal sie auf Angaben beruht, die der
Sardar Assad selbst dem Verfasser mitteilte, einer gewissen Aktualität nicht
entbehrt. Die Rückkehr erfolgte dann wieder über Teheran, von da über
Kaswin und Baku.
Das Gebiet, dem diese Expedition gegolten hat, macht nur einen
- übrigens keineswegs unerforschten - Teil des nördlichen Persien aus,
und auch die Dauer der Reise, die sich nur über drei Monate erstreckte, hat
nichts Verblüffendes; trotzdem wird man diesem Werk eine größere Be-
deutung zusprechen müssen als vielen andern, die auf Grund weit kühnerer
Unternehmungen entstanden sind, in denen aber nicht in so abschließender
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