durch Korrosion gelitten. Die Schönheit der Komposition, die auch an jener
Herkulesstatuette nicht zu verkennen war, ist davon unberührt geblieben; von
dem wohllautenden Schwung ihrer Linien, der namentlich an der Rückseite
auffällt, übermittelt die Abbildung leider keine rechte Vorstellung. Nackt, auf
linkem Stand- und rechtem Spielbein, steht die Göttin vor uns, den mit einem
Diadem bekrönten Kopf gegen die Seite des Spielbeines gewendet. Mit der
Linken bedeckt sie den Schoß, das Attribut in der vorgestreckten Rechten
(Apfel? Muschel? Schale?) ist verloren gegangen. Das Diadem wird von der
hochgetürmten, kunstvollen Frisur überragt, rechts und links fallen je zwei
lange Locken auf die Schultern. Die Proportionen sind auffallend schlank,
die hochsitzenden Brüste klein. Wie bei
jenem Herkules legt auch hier die Quali-
tät der Arbeit den Gedanken an die
stadtrömische Provenienz aus guter Zeit
(II. Jahrhundert nach Christi) nahe.
Ähnliches gilt von dem vasenför-
migen, reich skulptierten Aufsatz eines
kleinen Grabdenkmals, der 1910 in Linz
(an der Böschung des „Römerberges"
gegen den „Tiefen Graben" zu) aus-
gegraben wurde (Abb. z). Die Vase ist
etwas über 18 Zentimeter hoch und
aus weißem Marmor. Den Übergang
zwischen dem leicht eingezogenen Hals
und dem bauchigen Körper des Gefäßes,
den sonst die Henkel markieren, ver-
mitteln hier zwei vollrund gearbeitete
Widderköpfe von schöner Ausführung.
Von den gewundenen Hörnern der Wid-
der hängt auf beiden Seiten der Gefäß-
wand je eine mit den wollenen Opferbin-
den (vittae) umwundene Girlande (serta)
herab, die hier aus Feigen und Feigen-
blättern besteht und in der Mitte je eine
rosettenförmige Blüte aufweist. Die frei-
iiatternden Enden der Opferbinden sind
zur Füllung des Raumes verwendet. Um
den Hals der Vase, der sich mit einer
schmalen Kante gegen den Gefäßkörper
absetzt, schmiegt sich in schwachem
Relief ein Lorbeerzweig mit Früchten,
von schöner Weichheit der Arbeit. Von
unten strebt am Vasenkörper ein dichter,
Abb. 3. Mariä Heimsuchung, Alxariiügel, salz-
burgisch, XV. Jahrhundert (Angekauft aus einer _ _
Spende) steiler Lorbeerblattkranz empor. Die