K. k. Theresianische Akademie, Prunkzimmer (Wien)
Franziszeischen Periode als Ausläufer und Abschluß erscheinen. Der barocke
Schwung und der Klassizismus der Architektur sind bei diesen Räumen für
ihre Charakteristik das Wesentliche, Intimität kommt selten zum Ausdruck.
Wo das Möbel intimeren Charakter trägt, erscheint es ganz untergeordnet
neben dem strengeren Aufbau der architektonisch konzipierten Raumbildung
und Wandgestaltung.
Man kann in den Perioden des starken Prunkes die deutliche Trennung
intimerer Wohn- und Schlafräume von den Festräumen beobachten. Durch
Unterteilung der großen Geschoßhöhen oder durch Einfügung von Zwischen-
geschossen wurden die für intimere Bedürfnisse geeigneten Dimensionen
gewonnen. Allerdings wurden solche eingeschobene Gelasse auch ent-
sprechend dürftig ausgestattet und erhielten nie jenes Maß von Bequem-
lichkeiten, welches heute sehr einfache Menschen beanspruchen, und
selten einen Schmuck. Wo aber die großen Fluchten auch zu Schlaf-
und Wohnzwecken dienten, da war das Schlafen und Wohnen auch keine
intime Angelegenheit. Das Leben hoher Personen jener Tage gestattete
kein Ausruhen von repräsentativen Pflichten, so lange man sich in
seinem offiziellen Milieu befand. Man kann sich die Benutzung der vor-
geführten Räume nur im Zusammenhang mit den geregelten zeremoniellen
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