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Wirkung der Wandteilungen, an geradlinigen ernsten Fensterleibungen, an
Türen, die mit Sopraporten im Sinne Le Pautres zusammengeschlossen sind,
an Deckenmalereien, in denen phantasievolle Architekturspiele geübt werden.
Immer häufiger überwuchert aber das freiere zerzauste Ornament des Rokoko
alle Rahmun-
gen derfolgen-
den Zeit. Der
mehr spieleri-
sche Charak-
ter der Lukas
von Hilde-
brandschen
Innenarchitek-
tur mit ihren
nach abwärts
verjüngten Pi-
lastern, ihren
reichen Ver-
kröpfungen;
die Anwen-
dung von
Stuckdekor
mit Gitterfül-
lungen, von
Blumensträu-
ßen und Putti
aufGoldgrund
wurde bei der
Ausstattung
der Innenräu-
me in Wien
sehr bevor-
zugt. Man
machte auch
die kleinsten
Räume zu be-
sonderen
Schmuckstücken, in denen der Gold- oder Silbergrund den ganzen Eindruck
beherrschte, der durch zahlreiche Spiegel noch zurückgestrahlt und verstärkt
wurde. Zwischen die großen Säle fügen sich kleinere Prunkräume, Kabinette,
die dem äußersten Dekorationsluxus gewidmet werden.
Welchen Prunk mußte die Kleidung in einem solchen Goldkabinett ent-
falten, um neben seinem Reichtum noch zur Wirkung zu gelangen. In den
großen Sälen hatte man an den niederländischen Tapeten, an herrlichen
K. u. k. Kriegsministerium, Ecke im großen Ernpfangssaal (Wien, Am Hof)