MAK

Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 6 und 7)

Eindruck. Hans Looschens Temperaschildereien für das Stadthaus in Nordhausen erschei- 
nen lau und temperamentlos, man merkt, daß dem Maler Heinrich der Löwe und Otto I. 
Hekuba waren. Alfred Mohrbutter erweist in seinen blassen, duftigen Bildern dekorativen 
Geschmack, zärtliches Gefühl für Chiffonfarben ohne besondere Eigenart. Man spürt den 
Kunstgewerbler. Klein-Chevalier malt alte ehrliche Seemänner und Stürme auf dem 1eine- 
nen Meer. 
Max Uth läßt gelb und grün den Frühling blühen in zwitschernden sprießigen Farben 
und braucht dabei eine Tupfentechnik. Historisch bemerkenswert ist der Zyklus Paul 
Meyerheims „Die Lebensgeschichte einer Lokomotive", der für die Borsigwerke auf Kupfer 
gemalt wurde. Man steht davor und wundert sich, daß das einmal Geltung hatte. Die 
Anfahrt der Bergleute auf dem Haspelwerk wirkt glatt und süß wie ein Abziehbild, und 
die geputzten Mädchen, die an der Haspel mit dem Windeseil drehen, schauen aus wie 
Kostürnfest-Bauerndirnen. Überhaupt weht in allen den Szenen von Hochofen und 
Schmiedefeuer nichts vom dröhnenden Rhythmus der Arbeit oder von der wilden Phantasie 
elementebezwingender Kräfte. Es ist alles geleckt, auf Gefälligkeit gestellt, als spielte man 
nur was vor. Und die ganze selbst- und wohlgefällige Spießigkeit dieser Auffassung enthüllt 
sich in der öligen Genreszene Erntefest der Familie Borsig auf dem Gute Groß-Behnitz. 
Erfreuliches bietet die Königsberger Graphik, vor allem der ausgezeichnete Heinrich 
Wolff und seine Schülerin Maria Lahrs. Man trifft hier auch deren Landschaftssilhouetten, 
die so suggestiv die Stimmung weiten Himmel- und Meerhorizontes aus dem weißen 
Papier herausholen. 
Mehrere Säle sind ganz von den hellen und lauten Farbfanfaren bunter Plakate 
erfüllt, und das war eine gute Idee, einmal unsere hochentwickelte Plakatkunst zusammen- 
 
Frühjahrsausstellung österreichischer Kunstgewerbe. Speisezimmer, Eschenfladerholz, geheizt und poliert, und 
Makassar-Ebenholz, nach Entwurf vom Architekten Adolf O. Holuh, ausgeführt von August Ungethüm
	        
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