Schaffens darbietet. Die Namen bedeutender Künstler, die es vorziehen, in diesem kleineren,
aber gewählteren Milieu auszustellen, genügen, um die Qualität dieser Ausstellung besser
zu kennzeichnen, als viele Worte es vermöchten.
Unter den Meistern des Pinsels fallen vor allem Ignacio Zuloagas heiß umstrittene
Bilder auf, welche den Beschauer in drei Gemälden in das eigenartige Leben der Heimat
des Künstlers einführen. Die große Fähigkeit
Zuloagas, gepaart mit einer wunderbaren Beherr-
schung des Materials, verbinden sich in diesen
Bildern mit einer die Wahrheit nicht nur suchen-
den, sondern erschütternden Darstellung. Sein
„Opfer des Festes" ist eine abgerackerte, von
vielen durch Stierhörner gefetzte Wunden blu-
tende Schindmähre, die unter der Last eines
Picadores mit pergamentartig verschrumpften
Gesichtszügen jeden Moment zusammenzu-
brechen droht. Im Hintergrunde dräut ein blei-
farbener Himmel, der das ganze zu noch schauer-
licherer Wirkung bringt. „Der blutende Christus"
ist mit packendem Realismus dargestellt, der
aszedsche, von Blut besudelte Körper des Ge-
kreuzigten, zu dem einige Gläubige mit inbrün-
stiger Andacht emporsehen, ist von ergreifen-
dem Eindruck. „Mein Onkel Daniel und seine
Familie" zeigt eine Reihe von Porträten, die
meisterhaft behandelt sind, selbst unter dem
Puder der Frauen leuchtet noch der Fleisch-
ton durch. Einige jüngere spanische Künstler
nehmen ihn zum Vorbilde und malen gleichfalls
düster in Grau und Asche, dabei jedes Licht
scheuend. „Die andalusischen Verlobten" von
Jean Sala zeigen sichere und energische Pinsel-
führung, und als viel versprechendes Talent
tritt Valentin de Zubiaurre mit zwei gut
komponierten und charakteristisch gemalten
Bildern, „Ein Festtag" und „Für die Opfer des
Meeres", auf.
Von mächtigem Ausdrucke sind die Pferde-
studien Alfred Rolls in seinem Bilde „Chevaux
affrontes", welches zwei kämpfende Gäule
schweren Schlages zeigt. Der Künstler bringt
auch ein sehr markantes Selbstporträt und
ein Bild „Die Frau in Weiß", Werke, welche
von seinem großen Können Zeugnis geben.
Ein für den König von England bestimmtes Gemälde „Die Flottenschau zu Spithead"
von E. L. Gillot ist in kindischer Auffassung gemalt.
Jean Vebers „Teufelei" erheitert nicht in bisher gewohnter Weise.
Das für die Sorbonne auf Bestellung des Ministeriums der schönen Künste von
Edmond Aman-Jean gemalte Riesenbild stellt die vier Elemente dar.
Gleichfalls ein Monumentalbild bringt A. Gumery mit seinem „Spanien" (Die Kulissen
der Arena). Ein blutrünstiges, anwiderndes Schauspiel zeigend, das durch seine Schauer-
lichkeit um Effekt hascht. Zeriieischte Pferdekadaver und ein Stallknecht sein wollende
Umrisse, im Vordergrund eine erbärmliche, blutende Mähre, die mit schwärmerisch
Ausstellung der Kunstgewerbeschule Wien.
St. Florian, modelliert von Josef Kratschmer
(Fachklasse Professor josef Breitner)