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selbst bleibt, der Impressionist, wie wir ihn aus seinen früheren Werken kennen. Haupt-
sächlich ist es das Volksleben Indiens, der Geburtsstätte unserer Kultur, das Besnard zur
Darstellung reizt; Weiber und Männer aus dem Volke, auf der Straße, bei Vergnügungen,
bei religiösen Verrichtungen, alles von der glühenden Sonne Indiens beleuchtet, deren
Strahlen sich in den farbensatten Gewändern spiegeln, die Besnard selbst in seinen Reise-
erzählungen so trelTend als „stark gefärbt in schreienden oder dumpfen Farben" bezeichnet.
Dazu das Ebenmaß der Körper und die Anmut der Bewegungen, die jene Sprossen alter
Kultur bei keiner Beschäftigung des Alltags, beim Ausdrucke höchster Freude und tiefsten
Schmerzes nie verläßt. Sei es nun in den „Wäscherinnen von Trichinopolis", den „Tänze-
Ausstellungsgarxen. Parkhaus, nach Emwurf von Architekt ErnSt Lichtblau
rinnen von jodpur" oder den „klagenden Weibern von Udaipur", überall der edle klassische
Ausdruck in der Haltung, bestrahlt vorn Feuer der Farben. Die Worte des Künstlers selbst,
die er als Motiv für das Gemälde „Eine Straße von Madura" gewählt, mögen dies beweisen:
„Frauen, schön wie Niobe, das nackte Kind an der Hüfte, selbst fast unbekleidet, schöpfen
Wasser in einem großen Kruge, welchen sie über den Kopf halten, seinen Henkel mit ihren
herrlichen silbergegürteten Armen bildend." Th. de Kulmer
RA G. WEIHNACHTSAUSSTELLUNG IM KUNSTGEWERB-
LICHEN MUSEUM DER HANDELS- UND GEWERBEKAMMER
1912. 1m Dezember 1912 wird im Gebäude des Kunstgewerblichen Museums der Handels-
und Gewerbekammer eine Ausstellung neuer, in Böhmen verfertigter kunstgewerblicher
Erzeugnisse veranstaltet werden. Nur der Erzeuger selbst oder sein bevollmächtigte!" Ver-
treter kann ausstellen. Zugelassen sind nur solche Arbeiten, welche in den letzten vier