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im zweiten und dritten das Stammwappen der Trattner und im vierten die
beiden Pastorale. Auch Abt Johann Heinrich Stadtfeld viertet einmal den
Schild und setzt in das erste und vierte Quartier das L, in das zweite und
dritte die Pastorale.
In einem Missale der Stiftsbibliothek (XXVII. a: 5) finden wir zum
erstenmal eine Angabe der Wappenfarben.
Das Feld wird da rot, das L silbern, die Pastorale golden tingiert.
Neben Rot tritt später auch Blau auf, doch ist der Gebrauch dieser
Wappenfarben als sehr schwankend zu bezeichnen. Das steiermärkische
Wappenbuch von Zacharias Bartsch,
x 567, gibt für St. Lambrecht im
blauen Felde ein goldenes L allein
als Wappenbild an.
Mit der Wiedereröffnung des
Stiftes im Jahre 1802 kam endlich
auch in die Wappenfiihrung etwas
Ruhe und Stetigkeit. Der rote
Schild wird durch eine silberne
Binde geteilt, oben erscheinen die
Pastorale, unten der Buchstabe L.
Man hatte wahrscheinlich aus Dank-
barkeit für die Wiedererrichtung des
Stiftes durch Kaiser Franz II. für die
beiden Wappentiguren den österrei-
chischen Bindenschild als Grundlage
gewählt. Der jetzt regierende Abt,
Severin Kalcher, ließ sich sein per-
sönliches Wappen? vereint mit jenem
des Stiftes durch ein Wappenplakat
vom März X908 bestätigen" Die Abb.n. Benediktinerstift SLPnul
zwei Pastorale im oberen Felde und
hinter dem Schilde haben verschiedene Erklärungen gefunden. Der bekannte
I-Iistoriograph und jetzige Archivar des Stiftes, P. Othmar Wonisch, ist der
Meinung, daß die zwei Pastorale zur Exemtion des Stiftes im Bezuge stehen
könnten. Die Äbte von St. Lambrecht übten nämlich eine doppelte Juris-
diktion aus, die eine über die Stiftsangehörigen, die andere über die zum
Quasiordinariatssprengel St. Lambrecht gehörigen Priester und Laien.
Auf zwei in Marmor gemeißelten Wappen des Abtes Valentin Pierer
an der Außenseite der Schloßkapelle in St. Lambrecht (x535) erscheint je
ein Helm, der mit einer Mitra geschmückt ist. Ich möchte aber trotzdem
die Mitra, wenngleich sie auf dem Helme placiert ist, nicht als wirkliches
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' Es ist ein sogenanntes „redendew Wappenbild: in Blau auf grünem Hügel ein weißer, rauchender
Kalkofen, der Rauch mit einem goldenen Tntzenkreuzchen, der Hügel mit den goldenen Lettern des Wortes
"CALX" belegt.
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