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ursprünglichen Charakters entkleidet ist, stammt aus der Zeit von 1750 bis 1770.
Daß französische Kunsthandwerker hieran einen hervorragenden Anteil
hätten, ist durch nichts belegt und bei dem hohen Stande, welchen das Wiener
Kunsthandwerk jener Tage vor allem durch die Bemühungen des Fürsten
Kaunitz eingenommen hat, nicht vorauszusetzen. Kaunitz war es selbst,
welcher die Arbeiten der kaiserlichen General-Hofbaudirektion als Direktor
leitete, worüber viele Protokolle erhalten sind. Es kann keinem Zweifel
unterliegen, daß die Boiserien, Stuckarbeiten, Vergoldungen Wiener Arbeit
sind, wie wir ähnlichen Erzeugnissen
des heimischen Kunstfieißes auch an
andern Stellen reichlich begegnen.
Die Stilwandlung vom Barock
zum Rokoko hat sittengeschichtliche,
soziale Gründe. Die Prachträume der
Barocke, auch jene, welche vornehm-
lich gesellschaftlichen Zwecken dien-
ten, mit ihrer rein monumentalen Ge-
staltung der Wände und Decken
müssen wir uns leer in bezug auf
ihre Ausstattung denken. Die höfische
Sitte gestattete keine oder nur wenige
Sitzmöbel in Räumen, in welchen man
sich in Gegenwart der Majestät nicht
setzen durfte. So mußte diesen Räumen
jede Behaglichkeit und Intimität fehlen.
Dazu kam die Aufhebung aller warmen
Farbentöne in den Salons und sogar
in den Boudoirs. Aber eigentümlich ist
es, daß gerade die berühmte Marquise
von Rambouillet, welche diese sozu-
sagen rationalistische Richtung in der
Farbengebung der französischen Salons Eckkästchen aus dem kaiserlichen Lustschloß
so Sehr bevorzugte, als geistreiche Hetzendorf, Wien (Hofmohxliendepot)
gesellige Dame und Freundin der Causerie im gesellschaftlichen Verkehr,
als eigentliche Begründerin dessen, was wir den Salon nennen, doch nun
auch wieder den Wunsch nach behaglicher Ausfüllung der leeren Räume
zum Ausdruck brachte. So füllen sich Säle und Zimmer allmählich mit
Möbeln, Vitrinen für Schmuck und Nippes, mit Metallgeräten aller Art,
Vasen, Uhren, Plastiken und Bildern. Weiße Wände und Gold spielen eine
bevorzugte Rolle, aber auch bunt in Seide gewebte Stoffe nehmen einen
großen Platz ein und eingelegte Möbel mit Lack(vemis Martin), und reiche
Holzverkleidungen, aus den kostbarsten Hölzern eingelegt, füllen die Räume,
in welche sie Bewegung und Schwung bringen. Hatte schon die Barocke in
ihrer wuchtigen Formensprache auf die Betonung bewegter Motive besonderes