ziehen, welche schon lange vorher
in I-Ietzendorf und Schönbrunn
von heimischen Kräften geübt
worden ist. Rohan weilte in den
Jahren 1770 bis 1774, unmittelbar
nach der Vermählung Marie An-
toinettens und bis zur Thronbestei-
gung Ludwigs XVI., in unserer
Stadt und wurde auf Maria The-
resias Betreiben, welcher der sitten-
lose Lebenswandel des Kardinals
verhaßt war, vom franzö-
sischen Hofe sofort nach
dem Regierungsantritt Lud-
wigs XVI. abberufen. Die in
Rede stehenden Räume
müßten also in den Jahren
1770 bis x774 geschaffen
worden sein, während die
ihnen stilistisch so nahe-
stehenden Räume des Het-
zendorfer und Schönbrun-
ner Schlosses, so vor allem
die Vegetinzimmer, bereits
in den vierziger und fünf-
ziger Jahren des Jahrhun-
derts entstanden sind und
auch zu Beginn der sieb-
ziger Jahre in Paris selbst
sich bereits jene Umbildung Sekretär aus dem surw Schlägl, obel-zsstemml
des Rokokostiles vollzogen 4
hatte, welche wir gewohnt sind, den Louis XVI-Stil zu nennen. Eine Ver-
gleichung von Stil und Technik der Innendekoration der genannten beiden
kaiserlichen Lustschlösser und der Paarschen Prunkräume, unter welchen
das Musikzimmer den ersten Rang einnimmt, liefert das Ergebnis, daß
auch sie in den fünfziger Jahren entstanden sein müssen und ihre Meister
unter den Schönbrunner Künstlern zu suchen sein werden.
Durchwandern wir die Straßen Wiens, des alten, leider immer mehr
der Zerstörung anheimfallenden, so erblicken wir an den Portalen der Adels-
und Staatspaläste, welche das Stadtbild so eigentümlich charakterisieren,
hauptsächlich barocke Formen in ihrem Wandel und Wechsel vom Ende
des XVII. Jahrhunderts bis in die dreißiger Jahre des XVIIL, und nur ver-
einzelt und schüchtern mischen sich die zarteren Rokokoformen in dieses
Gesamtbild strenger Monumentalität. Daneben tritt frühzeitig der Stil der
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