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Die Silber- und Goldschmiedekunst, welche seit dem XIV. Jahrhundert
in Wien in ununterbrochener Entwicklung wie auch in Prag, Olmütz, Salzburg
und am Sitze aller österreichischen Münzstätten von kunstreichen Händen
aufs trefflichste gepflegt wurde, erfährt nach der Befreiung Wiens von den
Türken einen neuen großen Aufschwung. Von r7oo bis zum Tode Maria
Das Lustgebäude im Kaisergarten, Wien, Prater. Nach j. B. Pichler
Theresias sind in der Liste der Wiener Zunft 400, von 1740 bis 1780
200 Meister eingetragen, deren Namen von mir 1904 publiziert wurden. Die
von rnir in „Kunst und Kunsthandwerk", Jahrgang VII, ebenfalls veröffentlich-
ten Wiener Bruderschaftsordnungen von 1722 bis 1773 enthalten viele inter-
essante Einzelheiten nicht nur über die Zunftorganisation, sondern auch über
die technische Heranbildung der Lehrlinge und Gesellen. Während im
Jahre 1722 als Meisterstück die Herstellung eines reich geschmückten
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