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Inhaltsverzeichnis: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 191)

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wird dagegen allgemein eine Art von Krügen, Kannen und Ofenkacheln 
bezeichnet, welche mit der italienischen Renaissance gar nichts gemein 
hat, und vollkommen deutschen Geist und Geschmack bezeugt. Es sind 
jene meist plump geformten und im Detail rohen Kannen und Krüge, 
deren specieller Werth nicht in der Schönheit des Materials und der Ma- 
lerei liegt, sondern vielmehr in der guten decorativen Wirkung für Zimmer 
und Credenz. Figuraler Reliefschmuck und zierliches Rankenwerk, durch 
aufgelegte Stäbchen und Rundbogen von einander getrennt, bedecken das 
Gefäß in mehreren Reiben übereinander, und eine Bemalung in Gelb, 
Blau, Grün und Weiß erhöht den Effect dieser Arbeiten. Die Fabri- 
cationsstätten derselben wird man in Zukunft vielleicht näher bezeichnen 
können, so viel aber scheint jetzt schon unzweifelhaft, dass, mag Hirsch- 
vogel in solcher oder in anderer Art gearbeitet haben, Fayencen dieser 
Gattung an den verschiedensten Orten in Franken und Sachsen erzeugt 
wurden. Ein Aufsatz von Dr. A. v. Eye m) bekräftigt uns in dieser An- 
sieht. Im kgl. Kunstgewerbe-Museum zu Dresden befindet sich nämlich 
ein großer Krug, der ganz in dieser Art gefertigt ist, und die lnschrift 
trägt: nmarten moller, aneberg 1569". Es ist also das sächsische Berg- 
städtchen Annaberg an den nördlichen Ausläufern des Erzgebirges der 
Fabricationsort dieses Kruges. (Fortsetzung folgt.) 
Dia internationale Kunatausstollung im Künatlerhauae im Jahre l882. 
Die neue Ausstellungshalle im Künstlerhause der Wiener Künstler- 
genossenschaft wird nach den Entwürfen der Architekten Streit und 
Schachn er ausgeführt und dürfte im Spätherbste d. J. fertig sein. Sie um- 
fasst Räume, welche groß genug sind, um etwa iooo Kunstwerke aufzu- 
nehmen. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass die geistige Belebung 
von so umfassenden Ausstellungsräumen die ganze Thätigkeit und Energie 
der leitenden Kraft der Genossenschaft nicht blos für die Gegenwart, 
sondern auch für die Zukunft in Anspruch nehmen wird. Ist ja der 
Annex zum Künstlerhause kein provisorischer, sondern ein stabiler Bau. 
Die Staatsverwaltung hat den Bau der_ großen Ausstellungshalle durch 
Ueberlassung des Baugrundes wesentlich gefördert. Zur Aufbringung der 
Kosten des Baues und der Einrichtung der Aussrellungshalle wurde, 
Dank der Energie der Vorsitzenden der Genossenschaft, der Herren Prof. 
Makarl und Architekt Streit, ein Garantiefond geschaffen, der bisher die 
Summe von 220.000 H. erreicht hat. Unter den Garanten finden wir außer 
der Wiener Commune eine Reihe hervorragender Wiener Kunstfreunde: 
Nic. Dumba, Alb. Rothschild, E. Graf Zichy, F. W. Crone, Baron Königs- 
warter, L. Lobmeyr, O. R. Weber, H. v. Angeli, Baron Hasenaueru. s. f. 
") Minheilungen des känigl. sxchs. Altenhuuxsvereines. 28. Heft. Dresden l878.
	        
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