Ausstellung für kirchliche Kunst. Hauptraum mit dem Blick vom Eingang aus
liegt; immerhin bliebe der Fußboden unter der Höhe des Auges. Der er-
wähnte hier fehlende Streifen wird die Namen der sieben Gaben des heiligen
Geistes enthalten, die durch die darunter befindlichen Gestalten nur bildlich
umschrieben erscheinen. Man wird vielleicht sagen, daß bei einem Kunst-
werk Inschriften unnötig sind, daß die Gestalten allein den Gedanken voll-
kommen ausdrücken sollen. Man soll solche Darstellungen jedoch auffassen
wie ein Lied: das Wort oder vielmehr der Gedanke, der durch das Wort
erweckt wird, ist gewissermaßen der Text, das Bild die Melodie des
Liedes. Tatsächlich ist es Ferdinand Andri gelungen, zu einem erhaben ein-
fachen Texte eine große und feierliche, ruhige, aber nicht eintönige Melodie
zu finden.
Wenn wir uns die große schlichte Kirche Plecniks denken, deren Innen-
raum einigermaßen einer altchristlichen Basilika gleicht, so können wir uns
wohl vorstellen, daß diese große blaue Fläche mit den leicht hingehauchten
Gestalten einen äußerst erhabenen Eindruck macht. Man wird zunächst das
Licht-undRuhev0lle, das Feierlich-Gleichartige derErscheinungen empfinden;
bei näherem und öfterem Zusehen wird man jedoch auch erkennen, daß die
Gestalten bei aller Ähnlichkeit doch zarte Unterschiede voneinander haben,
so wie die Gaben des Geistes einander wohl ähneln, aber nicht gleich sind.