die Intarsien sind in der k. k. Fachschule von Cortina d'Ampezzo ausgeführt.
Mit Recht ist hier besonders auf die praktische Seite Wert gelegt. Wir wollen
dabei aufmerksam machen, daß uns die Holzeinlegearbeit für ähnliche
Zwecke sehr geeignet erscheint; sie bietet einen Schmuck und ist doch
leicht zu reinigen, während der Staub, der sich in Schnitzereien ansammelt,
wohl dazu beiträgt, den eigentümlichen Sakristeigeruch zu erzeugen.
In der Sakristei ist unter andern dann noch ein bloß untermalter Karton
von Krattner, ein Herz-Mariä-Bild für den Linzer Dom, äufgestellt, ein Werk
von ganz bedeutenden Vorzügen, so daß man nur die weitere Ausbildung
und die Durchführung für den Dom selbst wünschen kann.
Im nächsten Raume fällt zunächst der große farbige Karton Professor
Jettmars auf, der zur Vorlage für eine Tapisserie für die Kirche Santa Maria
Maggiore zu Trient bestimmt ist. Da in dieser Kirche die meisten Sitzungen
des Trientiner Konzils stattgefunden haben, hat man die Darstellung des
PHngstfestes, gewissermaßen als des ersten Konzils, gewählt. Der Raum,
den die Tapisserie einnehmen soll - zwischen dem Chorgestühl und der
darüberliegenden berühmten marmornen Orgeltribüne - ist verhältnis-
mäßig niedrig und langgestreckt. Diese schwierigen Raumverhältnisse
sind vom Künstler aber sehr glücklich genutzt; die Bewegungen sind
außerordentlich gut abgewogen, der Ausdruck überzeugend, die Farben von
eigenem Reize. Daß die Farben auch für die Tapisserietechnik sehr glücklich
gewählt sind, sieht man an dem daneben aufgestellten bereits ausgeführten
Drittel der Arbeit. Wir treten dem Maler auch nicht zu nahe, wenn wir
sagen, daß die Farben im Gobelin noch besser wirken als im Bilde; der
Künstler wollte ja eben den Karton für einen Gobelin schaffen und mußte
daher vor allem an die spätere Wirkung denken. Diese ist nun aber ganz her-
vorragend, die Töne greifen wunderbar ineinander und schaffen Wirkungen,
die in keiner andern Technik zu erreichen sind. Vor einigen Jahren war es
Mode, Tapisserien mit breiten, wenig gegliederten Farbenflächen und in
matten Tönen zu schaffen. Auch die Pariser Manufaktur hat sich damit in
Turin einigermaßen bloßgestellt. Für die Gobelintechnik müssen klein-
verteilte Farbenflächen und starke Farben gewählt werden; nur das ent-
spricht in Wirklichkeit der Technik und der unvermeidlichen Umwandlung
der Farben durch die Zeit. Nur so gearbeitete Tapisserien können die eigen-
tümlichen Vorzüge der Mache zeigen und nur solche werden mit der Zeit
immer schöner.
Die ausführenden Kräfte, die dem Gobelinatelier der k. k. Zentrallehr-
anstalt für Frauengewerbe in Wien (unter der Abteilungsleiterin Frau Gutt-
mann) angehören, haben hier jedenfalls eine treffliche Probe ihres Könnens
gegeben; sie werden es aber auch als Glück betrachten, durch den tätigen
Anteil des Künstlers zu immer neuer Vertiefung in die Kunst angeregt
worden zu sein.
Ein sehr merkwürdiges Bild ist noch in diesem Raume zu sehen: die
Darstellung der Bergpredigt, ein Wandbild von Ignaz Stolz für eine Kirche,