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Ausstellung für kirchliche Kunst. Flügelaltar, ausgeführt von Schülern des Professors Rudolf Becher in Wien
nicht das Schlimmste, wenn man wieder langsam arbeiten lernte. Es ist
töricht zu sagen, wir müssen heute schnell leben; wir müssen das gar nicht.
Sondern die meisten Menschen sind nur so oberflächlich, daß sie immer nur
an den nächsten Augenblick denken. Im Gegenteil, wir müssen wieder
langsam und gediegen arbeiten lernen. Es wird heute viel zu viel Unnötiges
in die Welt geschleudert. Diese Ausstellung wollte das Unnötige nach Mög-
lichkeit vermeiden. Und man wird wohl zugeben, daß auch die weniger
gelungenen Werke nach irgendeiner Seite hin einen Fortschritt andeuten.
Eine gewollte und gewiß nützliche Beschränkung zeigt sich auch darin,
daß man (schon nach dem ursprünglichen Programme der Ausstellung) nur
Gegenstände aufgenommen hat, die wirklich streng kirchlichem Zweck oder
häuslicher Andacht dienen. Man hätte sonst wirklich keine Grenze gefunden.
Auch wurde jedes Objekt dem Urteil eines liturgischen Beirates und einer
Künstlerjury unterworfen; nur in weniger wichtigen oder sehr dringlichen
Fällen entschied der Präsident der Ausstellung, Bildhauer Othmar Schim-
kowitz, allein oder das geschäftsführende Komitee, dem außer dem Genannten
noch Hofrat Prälat Dr. Swoboda, Architekt Dr. Holey und der Schreiber
dieses angehören. Die Jury war aus Vertretern der wichtigsten Künstler-
gruppen Österreichs und aus einigen außerhalb der einzelnen Gruppen ste-
henden Vertretern der Kunst gebildet.