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mehr lernen als anderswo aus manchem geschwätzigen Folianten. Der Raum verbietet
hier, im einzelnen auf die überzeugenden Zuschreibungen (zum Beispiel der Linden-
holzstatuette des Adam, von prachtvoll Bächiger Schnitztechnik, an Riemenschneider),
die überraschenden, manchmal aus weit abliegenden Quellen schöpfenden Inhaltsdeutungen
(zum Beispiel einer burlesken Elfenbeingruppe von x67g, die eine Szene von Guarinis
„Pastor fido" illustriert), kurz auf alles das einzugehen, was die Kunstgeschichte hier
an neuen sicheren Resultaten gewinnt. Ich glaube meine Verehrung für den Autor und
meine Dankbarkeit für sein Werk besser zu dokumentieren, wenn ich hier einige Berich-
tigungen und Zusätze anbringe, die sich mir bei der Durchnahme dieser das Interesse
in höchstem Grade fesselnden Publikation ergeben haben. Band II, Tafel 28, x und 2,
sind unrichtig gedeutet; es handelt sich nicht um die Darstellungen von „Hylas
Kiel, Thaulow-Museum (Sauermannj
und die Nymphen" und "Venus und Adonis", sondern um Illustrationen zum vier-
zehnten und sechzehnten Gesang der „Gerusalemme liberata". Dort wird (Stanze 60H.) die
Einschläferung Rinaldos durch die Gesänge der nackten Najade und seine Fesselung durch
Armiden mit Ketten „di ligustri, di gigli e delle rose" dargestellt; hier (Stanze 18H.) die
von den beiden Rittern belauschte wundervolle Szene der wollüstigen Gefangenschaft
Rinaldos bei Arrniden:
„Ella del vetro a se fa specchio: ed egli
Gli occhi di lei sereni a se fa spegli."
Die Darstellungen schließen sich übrigens mit beinahe pedantischer Genauigkeit an
zwei Kompositionen van Dycks an (Schaeffer, Seite 117 und 1x8); dadurch wird eine
genauere Datierung der Reliefs (nach 1632) möglich.
Bei dem Elfenbeinrelief des lgnaz Elhafen mit der Darstellung der Entdeckung des
Fehltritts der Kallistn (Band II, Tafel LV, z) ist es v. Schlosser entgangen, daß der Künstler
hier das Bild Tizians in der Bridgewater Gallery (Fischel, Seite x60, im Gegensinn, also