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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 12)

inschrift am Brunnen läßt einerseits 
deutlich die beiden Striche über dem a 
erkennen, andrerseits sind ebenso an 
dieser wie an allen übrigen Inschriften 
des Brunnens die u durch v oder w 
gegeben": Danach kann kein Zweifel 
über die einzig richtige Lesart „Rän- 
nacher" bestehen. 
Meister Lienhard wird archivalisch 
mehrfach erwähnt. S0 heißt es in „Der 
Stat Passau Zewgregister", aufgestellt 
von dem Zeugmeister Stephan Endell 
für das Jahr 1488: „mer ist ain püchs- 
sen da eingefasst auf Zwain redern 
vnd haisst ain slanng hat man pey 
steffan endl Camerer vnd Zewgmaister 
kaufft von maister lienhart rotsmidt 
meiner herren puchssen maister". Im 
Anhang für das Jahr ISIX heißt es: 
„maister lienhart rotschmid glihen 
zway thürpant wiegen viij pfunt an der 
prunnsst" (d. i. der große Brand am 
Karfreitagabend des Jahres 1512). 
Es dürfte keinem Zweifel begeg- 
nen, daß dieser „lienhart rotsmidt" iden- 
tisch ist mit unserem Meister, der im 
„Inuentarj gemainer stat zeug" vom 
Jahre 1516 unter den mit der Aufnahme 
des Waffenbestandes betrauten Kom- 
missionsmitgliedern mit dem vollen 
Namen .,Linhart Rännacher püchsen- 
maister" erscheint. H Der Ausdruck 
„Rotschmied" für Gelbgießer ist für das späte Mittelalter durchaus geläufig, 
und in das Gewerbe der Rotschmiede schlug auch die Herstellung der 
Geschütze ein. Hier ist zugleich die falsche Lesart „prunmaister", die durch 
die alten Beschreibungen sich durchzieht, in „pixenmeister" zu berichtigen. 
Auf welche Quelle sich die Notiz gründet: „Dieser Mann war Stück- 
gießer und Brunnenmeister in Passau und durch seine vortrefflichen 
Metallarbeiten, welche von Kennern selbst den Arbeiten des berühmten 
x Wie hier sind alle u-Häubchen, i-Punkte und die Umlautzeichen eingraviert, und zwar in den oberen 
Schriftrand. 
t" Auch hier ist deutlich rännacher. nicht raunacher zu 
lesen. wie das nebenstehende Faksimile belegt, Die Einsicht in 
die hier genannten, im "Stadtmuseum Passau" aufbewahrten 
Handschriften verdanke ich dem gütigen Entgegenkommen des 
Herrn Rechtsanwaltes Dr. Heberle in Passau. 
Abb. 4. Säule des St. Wolfgangsbrunnens 

	        
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