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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 1)

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vermuten, unter denen neben den Abendländern bekanntlich auch Morgen- 
länder vertreten sind. (Höhe der beiden letztgenannten Statuetten 46 und 
44-5 Zentimeter, Rücken ausgehöhlt; rote Farbe an den Lippen, dem 
Kopfbund und der Haube.) 
Es erübrigt noch, der bereits erwähnten, an den beiden inneren 
Seitenwänden des Schreines angebrachten Figuren der Protomartyres 
St. Stephanus und St. Lauren- 
tius ausführlich er zu gedenken. 
Sie sind beide gleich hoch 
(95 Zentimeter) und bei allem 
betonten Parallelismus in Hal- 
tung, Kleidung und Ausdruck 
doch auch wieder in allen 
diesen Belangen aufs feinste 
differenziert (Abb. 33 bis 36). 
Der heilige Stephanus 
(Augäpfel weiß, Pupillen 
schwarz laviert; der Pelz- 
besatz rot gestreift; einzelne 
Gewandenden und Locken 
abgebrochen) steht auf ganz 
deutlich unterschiedenem rech- 
ten Stand- und linkem Spiel- 
bein und blickt mit harmvoller 
Miene in ein auf der rechten 
Hand und dem rechten Unter- 
arm liegendes aufgeschlage- 
nes Buch, das er mit den zier- 
lichen Fingern der Linken 
geöffnet hält. Die stützende 
Rechte faßt außerdem den 
mit einem doppelten Pelz- 
streifen verbrämten Saum des 
Diakonenmantels hoch, so daß 
für die (gleich unregelmäßi- Abb. 28. Heiliger in a" Christophorusnische (man) 
gen Prismen zugeschnittenen) 
Steine ein bergender Schoß entsteht. Kräftig geringelte Locken bedecken 
das Haupt, auf dessen Knochen die Haut ohne Fettunterlagen locker aufsitzt, 
so daß sich lange und tiefe I-Iautfalten bilden können, die im Verein mit 
dem jammernd geöffneten Mund und den zusammengezogenen Augen- 
brauen diesem Antlitz den charakteristischen Stempel des Märtyrers auf- 
drücken. Zu diesem Kopf voll energischen Pathos ist der ungleich sanftere, 
fast lächelnd duldende und gottergebene des heiligen Laurentius in den 
feinsten Kontrast gesetzt. Der Mund ist in geduldiger Ergebung geschlossen,
	        
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