ländischen Charakter fast lediglich durch die Kopfbedeckung, einen turban-
artigen Bund mit koketter seitlicher Schleife. Den Daumen der linken Hand
steckt Balthasar in den Gürtel, mit der Rechten hält er den gebuckelten
Deckelpokal mit der Myrrhe. Seine ganze Haltung drückt linkische Verlegen-
heit aus - durchaus im Sinne der Bildkonvention jener Zeit. Zwischen
seinen Füßen krümmt sich ein in
der Bewegung gut beobachtetes
Hündchen.
Zur Vordergrundgruppe ge-
hört noch der schöne Knabe mit
dem banddurchflochtenen reichen
Lockenhaar, dem Mädchenge-
sicht, strahlenden Augen und
lächelnd geöffnetem Mund, hinter
dem knienden König postiert,
dessenReisehut er hält; außer-
dem hält er mit dem rechten
Arm eine bewimpelte Lanze an
der Brust fest. Zu seiner Linken
lehnt an der niedrigen Stallumfrie-
dung St. Josef mit dem Wander-
stab, den Kopf auf die Rechte
gestützt - kummervoll nach-
denklich, wie es die bildliche
Tradition verlangt.
Am Gebälk des strohgedeck-
ten Daches, das hinten auf einer
Quadermauer, vorn auf naturali-
stisch durchgeführten Balken auf-
sitzt, strahlt der Stern. Links
oben füllt eine Gruppe von zwei
weiteren Gefolgsmännem den
Raum, von denen der eine mit
Turban, Leibrock und Streitaxt
dl-"Ch Tracht und KOPftYPUS als Abb. 3a. Heiliger Lauremius (man)
Gefährte des Mohrenkönigs ge-
kennzeichnet ist, während der andere, mit Fahnenlanze und aufgekremptem
Hut ausgestattete offenbar dem in der Mitte stehenden König zugehört. Er
legt die Hände ruhend übereinander und wird von seinem Gesellen traulich
um die Schulter gefaßt. '
Während die Komposition der beiden ersten Reliefs mit ihren je zwei
großen Figuren auf der gleichmäßigen Ausfüllung der beiden Bildflächen
beruht, kommt hier ein reicheres lineares Kompositionsprinzip zur Anwen-
dung. Die rechte Bildhälfte ist von einer Diagonalen durchquert, die vom