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auf der Burg zu Nürnberg (Abb. 48). Die vollständige Serie dieser nunmehr
verstreuten Folge bestand aus der Ölbergkachel (Abb. 49) und solchen mit
den Darstellungen der Kreuztragung (Abb. 50), der Kreuzabnahme (Abb. 51)
und der Himmelfahrt; weiters wohl aus den nicht nachweisbaren Kacheln
mit dem Abendmahl, der Szene vor Pilatus, der Kreuzigung und Grablegung.
Der Ofen im Adjutantenzimmer der Burg ist übrigens aus disparaten
Kacheln zusammenge-
setzt (Abb. 48), aus sol-
chen, deren Modelle die
Bossierer Johannes und
Georg I Vest sowie ein
unbekannter Meister aus
der zweiten Hälfte des
XVII. Jahrhunderts schu-
fen. Diese Zusammen-
stellung ist somit eine
vollkommen willkürliche
und erfolgte bei den wie-
derholten Umstellungen
der Öfen auf der Burg,
wobei auch so manches
Stück abhanden gekom-
men sein mag. Kenn-
zeichnend für die Leu-
poldsche I-Iafnerwerkstatt
ist das Festhalten an ein
und demselben Kachel-
ausmaß, welches regel-
mäßig das Verhältnis
66 Zentimeter Höhe zu
50 Zentimeter Breite er-
gibt; weiters die Ver-
wendung einer dünn auf-
getragenen saftgriinen
Glasur, welche die weiche
Modellierung der Arbeiten des Georg Vest in ihrer Wirkung nicht beein-
trächtigen konnte. Im Jahre 1611 fertigte der Bossierer die Modelle für eine
weitere Kachelserie. Dargestellt sind die vierJahreszeiten durch iigurenreiche
Szenen in schöner Landschaft. Die geschlossene Folge findet sich an dem
Ofen im sogenannten Audienzzimmer der Königin auf der Burg zu Nürnberg
(Abb. 52). Georg Vest hat hier die stereotype Umrahmung fallen lassen;
wohl um für den landschaftlichen Teil, den er auch wirklich mit besonderer
Sorgfalt und bis in die kleinsten Details ausarbeitet, mehr Raum zu gewinnen.
Das Kunstgewerbemuseum in Berlin besitzt die geschlossene Reihe dieser
Abb. 49. Grüne Kachel aus der Folge der Passionskacheln des Bossierers
Georg Vest, um x6o8