mit den Jahren 1615 und 1642 lassen sich mit keinem im Nürnberger Toten-
geläutbuch genannten I-Iafner in Verbindung bringen, sind also wohl solche
der Modelleure. Zur Signatur H K M macht mich Dr. Schmidt auf eine
Creußener Flasche aufmerksam, welche im Boden eingeritzt die Bezeichnung
Heinrich Keuligk 1648 trägt. Vielleicht besteht ein Zusammenhang.
Jede Zeit hat dieser, vielleicht schon in den ersten Jahren des XVII.
Jahrhunderts begonnenen Modellserie der Imperatoren ihren Herrscher und
andere zeitgenössische berühmte Persönlichkeiten hinzugefügt, so daß die
Reihe von Max I. bis Rudolf II. eine
weitere Fortsetzung bis Leopold I.
erhielt. Die Möglichkeit, daß ein-
zelne dieser Porträtköpfe - und da
kämen nur jene der Kaiser von
Maximilian II. bis Ferdinand II. in
Betracht - von Georg Vest stammen
könnten, möchte ich hier nicht in
Frage ziehen. Das beglaubigte Le-
benswerk des Künstlers hat bereits
einen derartigen Umfang, daß es
nicht durch Vermutungen erweitert
zu werden braucht.
Betrachten wir in Kürze noch-
mals das Gesamtwerk dieser I-Iafner-
familie. Bildnerische Fähigkeiten
einzelner Mitglieder führen diese der
Kunst zu und sie werden Plastiker.
Fußend auf der vermutlich bis in
das Mittelalter zurückreichenden ge-
werblichen Beschäftigung arbeitet
Abb. 64. Modell mit dem Brustbild Kaiser Rudolfs II. die nicht_in Stein oder Holz,
1„ de, M, h, Amim, m Geßfg vm sondern mit dem ihr in konservativer
Berufsbestimmung angetrauten Ma-
terial, dem gewöhnlichen Töpferton. Die Arbeiten der ersten Zeit stehen im
Dienste der Kirche und sind solche, welche dem Regen und der Witterung
trotzend, an der Außenseite des Gotteshauses Verwendung finden können:
Ölberggruppen, die Kreuzigung und die heilige Krippe, drei Darstellungen,
die wie kaum andere aus dem Leben Christi ihre richtige Anlage in der freien
Natur, beziehungsweise im nur halb gedeckten Raum forderten. Möglich,
daß der gute Ruf der Bossierer bis nach Creußen drang und von dort ihre
Berufung nach Oberfranken erfolgte; vielleicht auch, daß die Vest Kenntnis
erlangten von der Verzierungsweise Creußener Gefäße oder von dem in
nächster Nähe der Stadt gehobenen Töpferton, dessen Dichtigkeit die
Wiedergabe der modellierten Reliefs in vollster Schärfe ermöglichte k jeden-
falls entwickeln sie dort bereits in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts