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Alle Stücke zeigen die wirkungsvollen, kräftigen, reich profilierten, da-
bei aber durchaus materialecht behandelten Formen des Barocks. Sie lassen
die besondere Betonung
desplastischenElementes
deutlich erkennen, eine
Eigenart, die Kaendler
bei der Fabrik eingeführt
hat. Die Behandlungs-
weise dieser Porzellane
ist aber eine solche, die
uns in die Zeit vor 1740
verweist. Denn von den
Verfeinerungen der For-
men, wie sie die Ein-
Fig. l.
führung des Rokoko von
1740 an auch in Meißen
im Gefolge hatte, vermag
man hier noch nichts zu
spüren. Mit 1750, wie das
Werk von anderer Seite
angesetzt worden ist}
hat eine solche Form-
gebung gar nichts zu tun.
Ich möchte nun zu-
nächst auf die hierher ge-
hörigen Stücke, die sich
in Wien erhalten haben, und von denen ein Teil im Bilde gezeigt werden
kann etwas näher eingehen. Die sechs Altarleuchter (Fig. 1) sind von
kräftigem, geschlossenem Aufbau, haben vierseitige Sockel und baluster-
w zum Beispiel von Brüning, Europäisches Porzellan, S. XIV.