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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 3)

gewendet und den Konzertsaal am Tage für Kunstausstellungen in Ver- 
wendung genommen. Damit soll vor allem jüngeren Künstlern Gelegenheit 
geboten werden, ihre Werke dem Publikum zu zeigen. 
Die Ausstellungen wechseln jede zweite Woche. Es stellt stets eine 
Gruppe von höchstens acht Künstern aus, deren Kunstauffassung einiger- 
maßen harmoniert. Die Auswahl der Werke ist den Künstlern selbst über- 
lassen. Im ersten Jahre bekam man nur Gemälde zu sehen. Es war manche 
talentvolle Arbeit darunter, aber auch viel Unreifes und Unselbständiges. 
In der Saison 1912,": 3 soll auch die Skulptur berücksichtigt werden. 
Zu den interessantesten Ausstellungen des Winters gehörte die Aus- 
stellung der Gesellschaft der Miniaturmaler. Sie sollte die Fortschritte 
zeigen, die auf diesem Gebiete seit der vor 13 Jahren erfolgten Gründung 
der Gesellschaft zu verzeichnen sind. Unstreitig wird auf diesem Gebiete 
Vorzügliches geleistet. Von der ängstlichen, überminutiösen Malerei ist man 
in den letzten Jahren zu einer freieren Darstellungsweise übergegangen, die 
sich trotz der kleinen Dimensionen der Miniatur als durchführbar und als 
künstlerischer Fortschritt erwies. Auch ist man nicht ausschließlich beim 
Bildnis stehen geblieben, sondern es werden auch Studien und Kompositionen 
verschiedener Art mit gutem Erfolg auf Elfenbein ausgeführt, und man konnte 
die Entwicklung dieses Kunstzweiges in der Ausstellung gut überblicken. 
Besonders fielen die fein empfundenen Arbeiten des Gründers und Präsidenten 
der Gesellschaft, William J. Baer auf, ferner die Bilder von Mrs. Lucia 
F. Fuller, Laura Coombs Hills, Lydia E. Longacre, I-Ieloise Guillon Redfield, 
Helen Winslow Durkee, Annie M. Fenderson, Anny Sumner, Alice Larkin, 
Jean M. Lawrence und Peter Newell. Dilettantische Arbeiten waren nicht zu 
sehen. Die Ausstellung befand sich wie immer in der Knoedlerschen Galerie. 
In der Folsom-Galerie veranstalteten die Pastellisten ihre zweite Jahres- 
ausstellung. Sie zeigte Arbeiten von Künstlern moderner Richtung, darunter 
Brison Boroughs, Colin Campbell Cooper, Mary Casatt, Paul Cornoyer, 
Arthur B. Davies, Leon Dabo, William J. Glackens, Robert I-Ienri, Edward 
A. Kramer, Ernest Lawson, Jonas Lie, Elmer Livingston Mac Rae, Jerome 
Myers, Henry Reuterdahl, Albert Stemer, Everett Shinn und Juliet Thomp- 
son. Die Arbeiten zeichneten sich besonders durch die fein beobachteten 
Wirkungen von Licht und Luft aus, die in Pastell so reizvoll wiedergegeben 
werden können. Von dem genialen Impressionisten Twachtrnan, der 
vor einigen Jahren gestorben ist, waren auch einige Bilder beigefügt worden. 
Im Figuralen waren besonders die Hott skizzierten Bildnisse von Elmer 
Livingston Mac Rae hervorragend sowie Jerome Myers' Bilder aus dem 
Newyorker Straßenleben der Ostseite. Noch mehr davon, und zwar auch in 
Ölfarben, zeigte Myers in einer Spezialausstellung in der Madison Art 
Gallery. Leon Dabo führte in einer Spezialausstellung, die ebenfalls in der 
Folsom-Galerie stattfand, seine harmonisch gestimmten und ganz lyrisch 
empfundenen Landschaften vor, in denen das Gegenständliche sich völlig 
den atmosphärischen Eindrücken unterordnet.
	        
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