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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 3)

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seine dritte in der heutigen Zeit erlebte. Das Wappen, welches sich aus der 
altgermanischen Sitte der Schildzier zur Personsbezeichnung - allerdings 
bis zum XVI. Jahrhundert als ausschließliches Privileg des Adels - entwickelt 
hat, war gewiß das geeignetste Zeichen, einen Gegenstand als Eigen zu 
bezeichnen. Nachdem dann mit dem Aufblühen der Städte der Gebrauch 
des Wappens auch im Patrizier- und Bürgertum ein überaus häufiger ward, 
erscheint es leicht verständlich, wenn die weitaus überwiegende Zahl der 
Exlibris vom XVI. Jahrhundert bis zum Rokoko heraldischen Charakters ist. 
Andern Darstellungen begegnet man in diesen Zeiten ziemlich selten und 
sie beschränken sich auf religiöse, auch allegorische Vorwürfe oder Porträte. 
Von letzteren führt uns die Ausstellung die kräftigen Holzschnittexlibris der 
Universität Wittenberg vor, darstellend das Porträt des Kurfürsten Johann 
Friedrich des Großmütigen von Sachsen von Lukas Cranach dem Älteren, 
etwa um 1530. Von sonstigen nichtheraldischen Blättern der obgenannten 
Zeit begegnen wir nur noch solchen mit Emblemen, die Hausmarke 
zeigenden oder rein typographischen. Da Nürnberg im XVI. Jahrhundert 
das Kunstzentrum Deutschlands war, so erscheint es selbstverständlich, 
daß seine Meister auch die herr- 
lichsten Exlibris lieferten. Allen 
voran Albrecht Dürer, von welchem 
die prächtigen Holzschnitte für 
Willibald Pirckheimer, Hektor 
Poemer und Scheuerl-Tucher aus- 
gestellt sind; ebenso der reizvolle 
allegorische Kupferstich des Mono- 
grammisten I. B. 152g, gleichfalls 
für Willibald Pirckheimer. Außer 
Lucas Cranach schufen noch Hans 
Baldung Grien, Hans I-Iolbein und 
zahlreiche Monogrammisten eine 
Reihe von prächtigen Exlibris, wel- 
che die deutsche Renajssancegraphik 
auf ihrer Höhe zeigen. 
Hier sei gleich bemerkt, daß 
der Gebrauch der Exlibris im all- 
gemeinen in den nichtdeutschen 
Ländern bedeutend später aufkam 
.. und diese auch bis zum XVIILJahr- 
9 ß W hundert keine besondere das Buch- 
ßää_ zeichen betreffende künstlerische 
Leistung aufweisen können. Merk- 
am  rg würdigerweise haben sich auf 
diesem Gebiete weder die hervor- 
Abb. 5. J. E. Nilson ragenden italienischen noch die 
 
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