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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 3)

das Leben des heiligen Franciscus von Assisi ergreifend darstellen. Sie sind offenbar zur 
Illustrierung eines Prachtwerkes bestimmt. 
Madame Faux-Froidure erntet den gewohnten Erfolg mit ihren prachtvollen Blumen- 
stücken, von denen besonders die Rosen unwiderstehlich anziehend wirken. 
Daneben sind auch die Blumen und die Stilleben von Emest Filliard keineswegs in 
den Schatten gestellt. Seine Manier wirkt sehr plastisch und leuchtend in satten Farben. 
Das große Bild „1e Vase bleu" ist von vorzüglicher dekorativer Wirkung. 
Madame Jeanne Contal fiel mir heuer zum erstenmal in der Reihe der bedeutenden 
Künstler auf. Die fünf von ihr ausgestellten Miniaturen sind meisterhaft gemalt und sie 
erzielt auch mit ihren Aquarellskizzen (Poträtstudien) außerordentlichen Beifall. Die 
Manier dieser letzteren wäre als mit Bleistift überzeichnete und schattierte Wasserfarbe zu 
bezeichnen. Der erzielte Effekt ist außerordentlich gut. 
Von den farbenfrischen Kindertypen auf den Genrebildern aus der Bretagne von Jean 
Geoffroy kann man nur das Beste sagen. 
l-lenri jourdains Bilder haben alle eine sehr ausgesprochene Familienähnlichkeit, sie 
sind immer von vornehmer Rasse und verkörpern meisterhaft die herbstliche Poesie und 
die Dämmerlichtstimmung der Natur. 
Luigi Loir spezialisiert sich in den malerischen Großstadtbildern. Es ist nur gerecht, 
zu sagen, daB er hierin ein Genre geschaffen hat. 
Seit dem Hinscheiden des so beliebten Malers Edouard Detaille ist Georges Scott in 
erster Linie als der moderne Meissonier zu bezeichnen. Er stellt eine Serie von Militär- 
bildern aus früherer und aus neuester Zeit aus. Sie sind glänzende Leistungen, man hätte 
unrecht, ihnen eine sehr gewissenhafte Detailbehandlung zum Vorwurfe zu machen. Jeder 
Künstler hat recht, der von ihm bevorzugten Technik treu zu bleiben. Dasselbe wäre von 
Paul Lecomte zu sagen. Seine beinahe miniaturartig gemalten kleinen Landschaften 
zeugen von tadellosem künstlerischen Können. Die zehn Bildchen stellen malerische 
Winkel aus den französischen Provinzen dar. 
Die Szenen aus den Parforcejagden in der Provence von Edouard Doigneau sind 
sehr gute Leistungen. Die übermalten Bilder von Marie Paula Carpentier beweisen, daß 
die malerischen Motive von Versailles schier unerschöpflich sind. Diese Künstlerin, welche 
sich in Paris bereits einen Ruf erworben hat, finden wir in fast allen Ausstellungen 
vertreten. Mademoiselle Jane d'Hazon stellt drei reizende Katzenbilder aus. Albert 
Guillaume ist der einzige „I-Iumorist" in dieser Gesellschaft und fällt daher um so besser 
auf. Er illustriert vorzüglich die Psychologie der eleganten Pariserin. Gar manches wäre 
noch zu erwähnen: die Skizzen aus dem Fischer-leben in der Bretagne von Alexis Vollon, 
die italienischen Studien und Stilleben von Pierre Vignal, neun sehr gute Lichtelfekte 
am Meer von Paul Rossert, die frischen, humorvollen Porträte von Maurice Ray, sowie die 
Miniaturen und Aquarelle von Caroline Baily. Emile Adam befaßt sich auch noch immer 
mit den Schönheiten von Versailles und Trianon, Albert Aublet bringt bunte, sonnige 
Eindrücke aus Tunis. 
Eine andere Vereinigung von Aquarellmalern nennt sich „La Societe de la Peinture 
a l'Eau" und hält gegenwärtig ihre Ausstellung in der Galerie Chaine 8: Simonson (rue 
Caumartin) ab. Es sind hier nur einige wenige Künstler der Erwähnung wert, die ganze 
Ausstellung ist nicht sehr umfangreich. 
Albert Besnard ist momentan in fast sämtlichen Pariser Galerien mit einigen indischen 
Themen vertreten, so auch hier. Außer ihm sind von bekannten Meistern noch Luigini 
(drei kräftige Landschaften, Kanalufer darstellend) und Lucien Simon zu nennen. Letzterer 
behandelt jetzt das Volksleben in der Bretagne. Es gelingt ihm auch sehr gut, wie dies 
nicht anders zu erwarten war. Weniger berühmte Namen, welche gute Leistungen auf- 
weisen, sind Charles Bartlett, Van Mastenbrock (Rotterdamer Hafenbilder), Alexandre 
Marcette, Franz Charlet und Louis Gillot. Ein eigentümliches, nicht reizloses Bildchen 
„Des Roses", ist von Khnopff. Der Tiger und die Pferde von Henry Baudot fallen auch 
27'
	        
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