hier rnit den Forschungen Fischers, Buberls, Lüthgens und anderer auseinanderzusetzen
haben wird, hat der Bearbeiter Dr. Hans Tietze, der bei der Aufnahme des Inventars
von seiner Frau Dr. Erika Tietze-Conrat unterstützt wurde und dessen Arbeits-
leistung auch hier Respekt einiiößt, einem die Kunstgeschichte Salzburgs zusammen-
fassend behandelnden, gesonderten Bande vorbehalten. Das archivalische Material, das
infolge seiner Reichhaltigkeit eine besonders ausgiebige Dokumentierung der Baugeschichte
des Stiftes (auf 13x Seiten!) verstattete, wurde von der Archivarin des Stiftes Frau
Regintrudis von Reichlin-Meldegg beigestellt.
Auch der 9. Band ist von Dr. Hans Tietze bearbeitet, während die archivalischen
Beiträge von dem jungen Salzburger Historiker Dr. Franz Martin herrühren, dem Wolf-
Dietrich-Forscher, der sich auch in kunstgeschichtlichen Kreisen durch seine Agnos-
zierung der bedeutenden Reste des für den Dom zu Speyer bestimmt gewesenen Kaiser-
denkmals von Hans Valkenauer einen Namen gemacht hat. Hier sind außer dem Dom
behandelt: die Franziskanerkirche, die Kajetanerkirche, die Sebastianskirche (mit dem
grabmälerreichen Friedhof und der interessanten, von Wolf-Dietrich erbauten Gabriels-
kapelle mit ihrer originellen keramischen Innendekoration), die Dreifaltigkeitskirche,
St. Johann am Innberg, die Kapuzinerkirche, die Lorettokirche, die Müllner Pfarrkirche,
die Kirche im Zentralhause der Barmherzigen Schwestern, die Bürgerspitalskirche, die
Kollegienkirche, die johannesspitalskirche, die Leprosenhauskirche, die Ursulinenkloster-
kirche, die Erhardskirche und endlich die 186: demolierte Pfarrkirche zum heiligen
Andreas.
Damit ist aber der Kirchenreichtum des „deutschen Rom" noch immer nicht erschöpft:
eine ganze Reihe von Denkmälern kirchlichen Charakters (so die Georgskirche auf
Hohensalzburg, die Bürglsteinkapelle, das Sacellum und die Aula Academica im Studien-
gebäude, die Kapelle im Mirabellschlosse, die Anstaltskirche des Borromäums), bei denen
der „Eindruck des Profanbaues" vorherrscht, wurden dern 13. Bande (Profanbauten Salz-
burgs) reserviert. '
Das Hauptinteresse nimmt in diesem Bande natürlich der Dom (richtiger die Metro-
politankirche zu den Heiligen Rupert und Virgil) in Anspruch, dem ein Drittel des Textes
und der Abbildungen gehört. Eine Anzahl der interessantesten architektonischen Detail-
aufnahmen konnte während der Restaurierung gemacht werden. Der museal zu nennende
Reichtum des Domschatzes an Goldschmiedearbeiten und Textilien kommt hier wohl zum
erstenmal zu seinem vollen Reehte.
Ein Lesebuch, das heißt ein Buch der zusammenhängenden Lektüre, ist natürlich
auch der 7. und der 9. Band der „Österreichischen Kunsttopographie" nicht geworden,
und das liegt ja auch außerhalb ihres Planes. Abgesehen von ihrem vornehmsten Zweck,
den gegenwärtigen Denkmälerbestand in Wort und Bild zu fixieren und dadurch zur
Verhütung von Verschleppungen, Verunstaltungen oder gar Zerstörungen beizutragen, ist
sie doch in erster Linie als Materialsammlung und Nachschlagewerk gedacht und daher
auch mit verschieden orientierten Registern gut ausgestattet, die eine Benutzung von den
verschiedensten Gesichtspunkten aus ermöglichen. Das Namensregister wird mit einem
nach Produktionskategorien angeordneten Verzeichnis der Künstler und Kunsthandwerker
eröffnet; es folgt ein allgemeines Personenverzeichnis. Dann kommt ein Ortsregister, eine
Übersicht über den Ursprung der besprochenen Künstler und Kunstwerke, und endlich ein
sehr reichhaltiges, wieder nach gegenständlichen Gruppen eingeteiltes Sachregister. Die
praktische Anordnung dieser Register kann nicht leicht überboten werden, wie ich denn
auch die Einrichtung, daß nicht bloß im Text auf die Abbildungen, sondern auch unter den
einzelnen Abbildungen auf die dazugehörige Textseite verwiesen ist, sehr nachahmens-
wert finde.
Die Abbildungen selbst sind mit wenigen Ausnahmen alles Lobes wert und haben
dort, wo es am Platze ist, den ganzen malerischen Reiz von guten Amateurphotographien;
so zum Beispiel Fig. 203 (Band g), der Petersbrunnen im Hofe des Priesterhauses, oder die